Personal Branding und Erhöhung der Sichtbarkeit
Shownotes
Wie wichtig ist Personal Branding und die Erhöhung der Sichtbarkeit für Frauen in der Arbeitswelt? Wie baue ich meine eigene Marke auf und was sind dabei die wichtigsten Empfehlungen? Im Rahmen der eBay-Panel-Reihe “Zusammen noch stärker” anlässlich des International Womens Day 2022 sprechen wir in dieser Podcast-Folge mit Personal Branding-Expertin Ann-Katrin Schmitz und dabelino-Gründerin Miriam Frömel-Scheumann über konkrete Tipps für den Aufbau einer Personal Brand.
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00: 00:06
Isabell: Hallo und herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und liebe Hörer, zu einer neuen Folge unseres eBay Podcasts. Wir freuen uns sehr, dass ihr auch diese Woche wieder mit dabei seid. Heute haben wir eine ganz besondere Folge für euch vorbereitet. Wie einige von euch sicherlich schon mitbekommen haben, haben wir in den letzten zwei Wochen bei Ebay im Rahmen der Panel Reihe "Zusammen noch stärker" mit vielfältigen Themen uns beschäftigt, die alle eins gemeinsam haben: Kluge Köpfe und spannende Frauen aus unterschiedlichen Bereichen, die mit uns ihre Erfahrungen zu wichtigen Themen wie Gender Diversity oder Female Empowerment geteilt haben und gemeinsam mit uns darüber diskutiert haben. Wir verlinken euch in den schon Shownotes vom Podcast auch noch mal die anderen Panel aus dieser Reihe. Und in dem heutigen Podcast soll es auch um ein Thema gehen, das besonders für Frauen im beruflichen Kontext mittlerweile immer mehr an Wichtigkeit gewinnt. Und deshalb habe ich heute mal nicht meine zwei geschätzten männlichen Podcast Kollegen an meiner Seite, sondern meine liebe Kollegin Janina Rosen. Janina ist nämlich Teil der Woman @ eBay Community. Das ist ein internes Netzwerk, das eine nachhaltige, persönliche und geschäftliche Entwicklung durch Chancengleichheit ermöglichen möchte. Hallo Janina!
00: 01:19
Janina: Hallo Isabell, vielen Dank für deine Intro und natürlich auch von mir ein herzliches Willkommen an alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Und ich muss sagen, ich bin unglaublich happy, heute dabei zu sein für dieses Thema, das mir echt sehr am Herzen liegt. Und zwar wollen wir heute über Self Branding und Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen sprechen. Und ich finde, das ist super, super wichtig, aber auch total spannend und vor allem unglaublich vielfältig, weil wie du schon meintest, klar, man kann es im Business Kontext fassen, man kann es auch aufs private Leben beziehen und ja, gewinnt halt natürlich immer mehr an Relevanz und hat somit auch für unsere Händler*innen auf Ebay natürlich einen sehr hohen Stellenwert.
00: 02:00
Isabell: Ja genau. Und um das Ganze vielleicht einmal ein bisschen runter zu brechen, geht es beim Thema Personal oder Self Branding auch darum, dass ich meine eigene Persönlichkeit, meinen eigenen Charakter und meine Kompetenzen an eine Zielgruppe heran trage. Und dabei spielt natürlich Selbstverwirklichung auch eine große Rolle. Aber um das Thema von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten und nicht nur unsere Recherche sprechen zu lassen, haben wir zwei Expertinnen genau in diesem Bereich eingeladen. Deswegen würde ich zuerst einmal Ann-Katrin Schmitz herzlich bei uns willkommen heißen. Katrin ist eine selbstständige Beraterin in den Bereichen Branding und Social Media Marketing. Und sie hat auch selbst ein Podcast am Baby Got Business, in dem es um verschiedene Themen der Social Media Landschaft geht, aber eben auch um Themen wie Self Branding. Hallo Ann-Katrin.
00: 02:45
Ann-Katrin: Hallo, vielen Dank für die Einladung.
00: 02:50
Isabell: Magst Du uns zu Beginn einmal noch ein bisschen was zu erzählen für die Hörerinnen und Hörer, die dich vielleicht noch nicht kennen?
00: 02:56
Ann-Katrin: Ja, Ich habe mich 2014 direkt aus dem Studium selbstständig gemacht und zwar mit einer Kommilitonin, die damals schon relativ viele Follower auf sozialen Netzwerken hatte. Und ich habe da sozusagen einen, ja einen Trend erkannt bzw. ein Geschäftsmodell gewittert und habe mich aus dem Studium mit ihr gemeinsam, dann mit einer eigenen Personal Brand, wo wir schon beim Thema sind, ja, über soziale Netzwerke habe ich sie bekannt gemacht und das hat nach drei Monaten schon so gut funktioniert, dass wir beide unsere unser Studium beendet haben und im Zweifel dann gar keinen Job mehr annehmen mussten und sind dann über die Jahre zu, ja, mittlerweile ist Novalanalove, also die Marke, über die ich spreche, die fünft wertvollste Influencer-Marke Deutschlands. Und ja, ich glaube, da hat Personal Branding auch ganz gut funktioniert. Ich habe relativ schnell festgestellt, dass Marken und Medien sehr unsicher sind im Umgang mit Social Media und Influencer Marketing und habe mich dann eben 2018 glaube ich, noch mal selbstständig gemacht als Beraterin. Und das versuche ich natürlich auch über ein neues Branding, Baby got Business nach außen zu kommunizieren.
00: 03:53
Janina: Wow, das war jetzt schon einiges an Input, Vielen Dank Ann-Katrin. Ich freue mich, dass sich unsere zweite Gästin begrüßen darf, nämlich Miriam Frömel-Scheumann, sie es Gründerin des Verlags der Bellino für feine, umweltfreundliche Papeterie und Geschenkartikel und mit diesen vielen Artikeln auch Händlerin bei Ebay. Und ich muss sagen, ich habe mich schon mal durch den Shop geklickt. Ich bin begeistert. Wunderschöne Geschenkpapiere und Karten. Hallo Miriam.
00: 04:22
Miriam: Hallo, erstmal vielen lieben Dank für das schöne Kompliment! Ich freue mich natürlich auch, dass ich heute hier Gast bin in dem Podcast und ja, danke schön. Sehr netter Einstieg.
00: 04:33
Janina: Ja, sehr gerne. Dann erzähl du uns doch auch noch mal ein bisschen was zu dir, zu dabelino, zu deinem Weg.
00: 04:39
Miriam: Gerne. Ich bin Miriam, ich bin 38 Jahre alt, ich komme vom Studium und beruflich gesehen eigentlich aus dem Journalismus, also habe eigentlich früher was ganz anderes gemacht, aber mich in meiner zweiten Elternzeit zusammen mit meiner Mutter, was ja schon sehr außergewöhnlich ist, selbstständig gemacht. Und dann 2017 eben Dabelino gegründet als ökologischen Verlag für Bücher und Papeterie. Und unser Anspruch ist es, unsere Branche in Anführungszeichen nachhaltig zu verändern. Denn da fällt jede Menge Holz an, also sprichwörtlich. Und ja, wir möchten gerne eine Enkeltaugliche Marke aufbauen, die den Fokus auf dem Thema Umweltfreundlichkeit hat. Dafür nutzen wir neue Produktionsmethoden, wie zum Beispiel Cradle to Cradle, wo es um Circular Economy geht. Also dass man das, was man aus der Natur entnimmt, auch ihr wieder zurückgeben kann. Wir haben das erste Geschenkpapier in Deutschland auf den Markt gebracht, was das vegane V-Label trägt, das gab es davor noch nicht. Und was wir auch machen, dass wir Teile unseres Erlöses auch regelmäßig dafür nutzen, um wieder neue Bäume zu pflanzen.
00: 05:45
Isabell: Das klingt auf jeden Fall super spannend. Da werden wir sicherlich auf den einen oder anderen Punkt heute auch nochmal zu sprechen kommen. Danke euch beiden dass ihr euch erstmal vorgestellt habt. Ich würde sagen, wir beginnen dann auch mal mit den Fragen, die wir heute vorbereitet haben. Und Ann-Katrin, Du hast gerade gesagt, du hast dich direkt nach dem Studium quasi selbstständig gemacht. Du bist gerade wieder dabei, eine neue Brand quasi auszubauen. Für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer mal ganz plump gefragt: Wie gehe ich das überhaupt an? Wie baue ich meine eigene Personal Brand aus?
00: 06:13
Ann-Katrin: Ich würde raten, da schon mit einer gewissen strategischen Ausrichtung ran zu gehen und am Anfang kann man natürlich oder du hast es gerade schon im Intro gesagt, es war glaube ich noch nie einfacher, selbst Personal Branding erfolgreich zu betreiben. Praktisch aus dem Homeoffice heraus und zwar online. Das war vor vielen, vielen Jahren noch nicht so einfach. Deswegen ist die Eintrittsbarriere oder die Hemmschwelle gesunken. Und letztendlich ist es für jedermann möglich. Wie baue ich sowas jetzt auf? Eine Personal Brand besteht am Ende aus genau den gleichen Komponenten wie eine klassische Marke. Und der Aufbau von der klassischen Marke hat den Markenkern, der aus drei Dingen besteht. Zum einen aus Qualität, der Zielgruppe, also wen adressiert ich damit und im Sortiment? Und diese drei Faktoren muss man sich einmal bewusst machen. Ich würde sogar dazu raten, die einmal niederzuschreiben, für sich vielleicht selber in so einer Art kleinem Brand Book ganz am Anfang festzuhalten, weil man schon auf dem Weg dahin gerne mal rechts und links guckt und sich vielleicht ein bisschen verliert. Aber so ein Markenkern für sich einmal festzuzurren, für seine Person Brand ist total wichtig. Und wenn man wir uns die drei Faktoren noch ein bisschen genauer angucken. Also Qualität ist das erste, dann musst du definieren, was dich inhaltlich von allen anderen unterscheidet. Also was macht dich, deine Marke, dein Business besonders? Die zweite Sache, die zweite Dimension ist die Zielgruppe. Also wen will ich überhaupt erreichen? Wen will ich ansprechen? Und wo sind die unterwegs? Im Internet, offline, auf welchen Social Media Plattformen? Auf welchen Webseiten? Für welche Dinge interessieren die sich? Worüber sprechen sie? Und das dritte ist das Sortiment und das Angebot. Also was kann ich eigentlich anbieten? In welcher Dimension? Das können Arbeits-Skills sein, ein Skill Set ein besonders, wenn wir über den freien Arbeitsmarkt sprechen wollen, als Person sichtbarer werden will. Oder wenn ich natürlich ganz konkret wie Miriam ein Geschäftsmodell habe und einen Shop, was sind meine Produkte und was sind deren Kernkompetenzen sozusagen.
00: 08:04
Isabell: Und das klingt jetzt schon mal nach einem super Anfang. Es ist glaube ich allen klar geworden, die drei Faktoren. Was würdest du sagen, wie viel Zeit ich darein investieren muss, wenn ich jetzt gerade wirklich bei Null anfange?
00: 08:14
Ann-Katrin: Das kommt immer so ein bisschen drauf an. Am besten natürlich so viel Zeit wie möglich. Viele, wenn es um zum Beispiel um das Thema Selbstständigkeit geht, fangen aber oder beginnen mit ihrer Selbstständigkeit häufig noch in der Festanstellung. Das heißt, es ist nicht unbedingt super viel Zeit verfügbar, wenn man das Privileg hat, seinen Job kündigen zu können und einem auch bei seiner eigenen Marke super viel Zeit investieren zu können. Von Anfang an. Am besten natürlich so viel Zeit wie nötig oder möglich. Wenn du noch in einer Festanstellung bist, würde ich aber trotzdem sagen mindestens eine Stunde am Tag. Denn neben diesem ganzen Markenkern-Geschichten und Fragen, die man sich selber stellen sollte zu Anfang ist das Netzwerken halt super, super wichtig und essenziell. Ich glaube, da gehen wir später noch mal ein bisschen mehr drauf ein. Aber alleine dieser Faktor frisst extrem viel Zeit und das ist aber so wichtig und legt den Grundstein für die nächsten Jahre deines eigenen Businesses, dass es sich auch wirklich lohnt, Zeit und Energie reinzustecken.
00: 09:09
Janina: Wie war es dann bei dir, Miriam, Du hast ja gerade auch schon mal so ein bisschen angeteasert, wie das alles zustande kam, aber wie viel Zeit hast du rein investiert? Und vor allem auch wie kam es dazu, dass du und natürlich auch deine Mama euch so ein bisschen dazu entschlossen habt, eure eigenen Testimonials bzw. eure eigene Personal Brand zu werden?
00: 09:31
Miriam: Ich glaube, das war gar nicht so eine bewusste Entscheidung, das wir jetzt eine persönliche Marke oder eine Personenmarke aufbauen. Aber es liegt tatsächlich schon in unserer Gründungsgeschichte angelegt. Das war nämlich so: Ich hatte wirklich in der Elternzeit ein frisch geborenes Baby auf dem Arm. Es war Weihnachten, man ist eh schon ein bisschen gefühlsduselig. Und dann kam mein Vater mit der Frage um die Ecke: Du, sag mal, du kennst dich doch mit diesem Internet aus. Eine Frage, die wahrscheinlich viele kennen, wenn man über die Feiertage bei den Eltern ist. Und seine Grundidee war eigentlich, dass ich als junger Mensch meinen Eltern helfen könnte, Produkte, die sie in ihrem Ladengeschäft hatten, auch im Internet anzubieten. Wir haben dann aber ganz schnell festgestellt, dass wir viele verschiedene Kompetenzen vereinen, also das Kaufmännische. Meine Mutter war 20 Jahre lang im Einzelhandel selbstständig, ich das Kreative sozusagen. Mein Mann ist auch noch ITler, mein Vater ist Handwerker und da war uns klar: Eigentlich bringen alles Mögliche zusammen, wir müssen was Eigenes starten. Und mit Blick auf die Kinder war uns auch ganz schnell bewusst: Das muss einen Sinn haben. Ja, also dieses wirklich dieses Enkeltaugliche, das stand für uns von Anfang an fest. Und nun hatte meine Mama auch schon so ein bisschen Erfahrung mit dem Verkauf von Papeterie in ihrem Laden gesammelt und haben gesagt Okay, das machen wir. Und so ist das wirklich bei uns ganz organisch und natürlich eigentlich aus einem Bedürfnis heraus entstanden. Und ja, das transportieren wir auch wirklich so als Person nach außen, so dass wir als Person für unsere Idee, für unsere Marke, für unser Unternehmen stehen können, ohne dass wir uns da irgendwie verstellen müssen oder großen Konzept hätten überlegen müssen, sondern das sind einfach wir.
00: 11:30
Janina: Ich finde, hier kommt auch schon wieder so das Schlagwort Authentizität ganz gut rüber. Das hatte ich ja eingangs gesagt und das merkt man jetzt gerade auch, was du sagst, dass es einfach enorm wichtig ist, authentisch zu sein und auch nahbar. Also hat sich das bei euch sozusagen "on the go" entwickelt, dass ihr eure eigene Brand geworden seid?
00: 11:52
Miriam: Absolut. Also man kann schon sagen, es gibt da diesen sehr bekannten Werbespruch von der Hipp Babynahrung "und dafür stehe ich mit meinen Namen". Ich glaube, das war auch so einer der ersten bekannten Beispiele für eine Personal Brand. Also auch das gab es schon vor dem Instagram Zeitalter und das ist bei uns auch so. Also wir geben wirklich unserer Marke ein Gesicht, sind dadurch greifbar zu fassen für unsere Kunden. Es ist nicht nur so, dass wir schöne Kinder-Geschenkpapiere oder Bücher an den Markt, an den Markt und an den Mann oder die Frau bringen möchten, sondern wir haben auch eine Botschaft zu transportieren und dafür stehen wir und dafür stehen wir auch nach außen, indem wir ja mit uns, also indem wir unser Gesicht zeigen, Fotos einbinden, in Produktbeschreibungen etwas über uns preisgeben, damit man eben daran anknüpfen kann. Weil man darf nicht vergessen: Es sind ja immer Menschen, die hinter so einem Produkt und hinter einem Unternehmen stehen. Die treten, je größer ein Unternehmen wird, etwas in den Hintergrund. Also bei einem großen Konzern lebt der Gründer oder die Gründerinnen mitunter gar nicht mehr. Aber bei so einem kleinen Familienunternehmen kann man sich gar nicht so sehr von seinem Produkt und von seiner Marke lösen, so dass man eigentlich ganz natürlich da auch mit an die Öffentlichkeit tritt und genau, den Menschen so eine Anknüpfung bietet. Aha, guck mal, die ist so ähnlich wie wir oder wie ich und dass man sich eben damit identifizieren kann.
00: 12:22
Isabell: Ann-Katrin, da würd mich auch deine Meinung zu interessieren. Du hast ja gerade beschrieben, wie ich einen Markenkern kreieren kann. Wie ich da am Anfang mit beginnen kann. Wie wichtig findest du es dabei, dass ich mich auch mit meiner Marke? Wie authentisch muss ich dabei sein?
00: 12:44
Ann-Katrin: Also ich muss zum Anfang sagen, dass das total niedlich. Also ich finde es total schön, wie Miriam das aufgebaut hat. Genau das ist eigentlich das Best Practice Beispiel. Das kann irgendwann auch mal zum Problem werden. Wenn man selber zu stark mit der eigenen Marke verknüpft ist, dann muss man irgendwann auch glaube ich so ein bisschen wieder die Distanz schaffen, weil das natürlich auch ein 24/7 Job irgendwann ist. Wenn man selber der Brand oder die Brand Ambassadorin der eigenen Marke und des Unternehmens ist, dann steht man dafür natürlich auch 24/7 mit seinem Namen und seinem Gesicht. Das kann unter Umständen auch anstrengend werden, aber das ist eben das kann sehr, sehr gewinnbringend sein. Bei genau wie Miriam schon gesagt hat Social Media wurde ja auch nicht zum Beispiel oder im Allgemeinen für Marken gemacht, sondern für Menschen. Und je persönlicher der Marken Aufbau auch in sozialen Netzwerken stattfindet und nach außen kommuniziert wird, desto enger ist am Ende auch die Kundenbindung, weil sie sich genauso mit Miriam identifizieren und sagen Hey, ich habe vielleicht auch ein kleines Kind oder ich lebe in einer ähnlichen Lebensrealität wie Sie. Und je transparenter man damit umgeht, glaube ich, desto stärker kann auch die Kundenbindung am Ende sein.
00: 14:10
Isabell: Wir haben jetzt sehr viel über , ja eigentlich über so einen Geschäftsaufbau auch gesprochen. Für wen ist denn jetzt der Aufbau einer persönlichen Marke überhaupt wichtig? Richtet sich das eigentlich schon eher an junge Unternehmen?
00: 14:20
Ann-Katrin: Also ich würde grundsätzlich sagen für jeden ist Personal Branding wichtig. Warum? Weil die Online-Präsenz eines jeden von uns die neue digitale Visitenkarte ist. Jeder, egal ob du selbstständig bist und an Kunden kommen möchtest, sichtbarer werden willst mit deinem Business oder im Angestelltenverhältnis bist, potenziell in Zukunft vielleicht mal nach einem neuen Job suchst oder einfach attraktiv auf Arbeitgeber*innen wirken möchtest. Es ist eigentlich in jeder Welt und in jeder Sparte, Berufssparte wichtig, sichtbar zu sein, vor allem als Frau. Wir machen das immer noch viel zu wenig im weiblichen, im weiblichen Kosmos. Und das hat nur Vorteile. Ich gebe mal gerne, vielleicht immer zwei Beispiele so durch deklarieren beide Szenarien. Also entweder bin ich irgendwie vielleicht selbstständige Versicherungsmaklerin und poste zum Beispiel auf LinkedIn, was ja so ein soziales Business Netzwerk ist, regelmäßig über aktuelle Veränderungen in der Versicherungswelt. Was kommt dazu, was muss man rechtlich wissen und so weiter. Wenn ich dir folge bzw. wenn ich auf der Suche nach einer Versicherungsmaklerin bin, zu wem gehe ich eher? Ich glaube, das kann ja jeder für sich beantworten. Zu der Person, bei der ich schon merke "Hey, die hat Kompetenz nach außen getragen", die weiß, wovon sie spricht, die ist informiert, die ist neugierig, die ist über die aktuelle Lage bestens informiert und spricht auch darüber. Oder gehe ich irgendwie in die Gelben Seiten? Oder google irgendjemanden total anonymes, von dem ich noch nie was gesehen habe, von dem ich kein Gesicht dazu habe und schließe bei dem eine Versicherung, also gerade bei so Businesses, die von Vertrauen und Persönlichkeit leben. Es ist für viele Menschen ganz, ganz wichtig, dass sie auch einen Bezug zu der Person haben. Mittlerweile. Denn, und jetzt kommen wir zum Zweiten Beispiel. Ich bin vielleicht die angestellte Grafikdesignerin im Unternehmen, zeige aber regelmäßig meine Arbeiten auf einer eigenen Website, auf Instagram, auf LinkedIn, ganz egal, welchen Kanal ich dafür auswähle. Und potenzielle neue Arbeitgeber sehen, dass die kommen entweder proaktiv auf mich zu, weil sie meine Arbeiten toll und besonders kreativ finden. Oder ich habe es im Bewerbungsprozess vielleicht in Zukunft viel, viel einfacher, weil ich kann zum Beispiel auf meine ganzen Kanäle schon verlinken, das sind Arbeitsproben. Das wird dir im Zweifel einen Riesenvorteil gegenüber jemandem verschaffen, der irgendwie nur eine platte Bewerbung im Bewerbungsschreiben abgibt. Und deswegen ist es eigentlich in jeder Berufssparte niemals von Nachteil, in irgendeiner Form eine digitale Präsenz zu haben, die einen gewissen Einblick in deine Persönlichkeit und auch vielleicht in deine Interessen und Hobbys gibt, aber eben auch dein, dein professionelles Umfeld einmal abbildet und zeigt, was du kannst und was deine Skill Set hat.
00: 16:50
Isabell: Und ich find's spannend, dass du gerade gesagt hast, Frauen tun sich damit immer noch ein bisschen schwerer als Männer oder gerade Frauen profitieren davon. Wenn ich jetzt so an die Social Media Kanäle auf den verschiedenen Netzwerken denke, die mir da bei dem Beispiel Sichtbarkeit sofort einfallen, sind es eigentlich immer Frauen. Warum glaubst du, dass Frauen da aber immer noch mehr aufholen müssen?
00: 17:10
Ann-Katrin: Ich glaube, Isabell, dass ist deine Algorithmenblase, die dir da vielleicht ganz gut etwas vorgaukelt, weil du dem du folgst und siehst natürlich das, was du bist, das, was Plattformen glauben, was du gerne siehst. Und das wird in deinem Fall wahrscheinlich Female Empowerment und starke Frauen sein, die coole Businesses vorgezogen haben. Die Realität sieht anders aus. Also immer noch sind Männer lauter. Immer noch sind Männer präsenter. Männer sind grundsätzlich sichtbarer. Die haben einfach weniger Angst, mit ihrer Message rauszugehen und deswegen an der Stelle vielleicht auch einfach mal der Appell: Traut euch! Also probiert es einfach mal aus. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass gar nichts passiert. Aber keine Angst vor negativem Feedback zum Beispiel haben. Ich glaube, dass es bei vielen Frauen, das ist ein bisschen an Selbstbewusstsein mangelt. Zu sich zu stehen und zu sagen "Hey, ich bin Expertin in diesem Bereich". Ich muss es mittlerweile. Ich habe das für mich total festgelegt und es war bei mir persönlich auch ein Prozess. Also ich bin nicht offen vom Studium gekommen, habe gedacht, also ich bin jetzt Deutschlands Social Media Expertin und wenn jemand was darüber wissen will, dann müssen die zu mir kommen. Mittlerweile kann ich das echt mit Selbstbewusstsein sagen, weil ich weiß Hey, ich habe mich auch verglichen natürlich mit anderen am Anfang. Das ist natürlich auch mal ein bisschen schwierig. Das ist auch etwas, wozu Frauen natürlich tendieren, sich mit anderen Frauen zu vergleichen oder auch mit Männern zu messen, vielleicht, was in dem Fall total falsch ist, aber man guckt natürlich so ein bisschen rechts und links und ich glaube, man muss einfach das Selbstbewusstsein entwickeln, weil man ja auch über seine eigenen Qualifikationen am besten Bescheid weiß. Und man weiß doch selber ganz genau, was man am besten kann und sich darauf zu fokussieren. Und ich glaube, damit kann man es schaffen auch zwischen vielen, vielen männlichen LinkedIn Posts mittlerweile, vielleicht auch mit diesem Vorteil, den ja auch viele Frauen durch, weil sich nicht nur emotionales Gespür oder durch dieses ganze Thema Thema Kinderkriegen im Berufsumfeld, also Frauen haben doch viel, viel mehr Themen, über die sie auch sprechen können, im Zweifel, die noch gar nicht auserzählt sind, ja, über die sie irgendwie auch mal sehr emotional berichten können. Und ich glaube, da liegt ganz ganz viel Potenzial noch.
00: 19:09
Janina: Ich finde es witzig, Isabell, dass Du meintest, dass hauptsächlich Frauen sich auf den Social Networks darstellen. Bei mir ist das tatsächlich auch so. Und vermutlich bin ich da auch in einer Algorithmus Bubble gefangen. Ich sehe auch gerade auf LinkedIn und Instagram ganz ganz viele Frauen und finde aber auch die Entwicklung unglaublich schön, weil wie du auch meintest Ann-Katrin, da ist einfach so viel Luft nach oben. Gerade als Frau ist man ja doch eher noch so ein bisschen humble und unsicher. Natürlich kann man nicht alles über einen Kamm scheren, aber ich finde es super schade, dass Frauen sich da oft so ein bisschen, ja, einfach nicht trauen und man macht. Man leistet so viel und man ist wirklich dann Expertin und ich finde, das kann man auch echt stolz nach außen tragen. Und da ist ja wiederum um den Bogen zu Social Networks und Social Media zu spannen, das so eine coole Möglichkeit, das zu nutzen und das da auch einfach oder relativ einfach zu präsentieren. Und Miriam, jetzt haben wir ja gerade auch über die Präsenz in Social Networks gesprochen. Da würde mich auch interessieren, ihr habt ja auch ein Instagram Kanal. Merkst du auch, dass das sehr wichtig ist oder ist das so für eure Personal Brand für dich auch ein wichtiger Kanal?
00: 20:22
Miriam: Ich gehe gerne gleich auf diese Frage ein, ich würde gerne noch mal anknüpfen, was Ann-Katrin gerade gesagt hat, dass es tatsächlich darum geht, sich zu trauen und aus der Komfortzone herauszukommen. Das merken wir nicht nur im Austausch mit anderen Händlerinnen was die Social Media Aktivität anbelangt, sondern überhaupt sich erst mal damit auseinanderzusetzen, okay, ich wenn ich was online verkaufen will, dann muss ich mich ja auch mit dem Thema Technik auseinandersetzen. Wie bediene ich so eine Verkaufssoftware? Wie bediene ich das Verkäufer Cockpit bei Ebay zum Beispiel? Kann ich das dann überhaupt? Oder was ist denn eine Suchmaschinenoptimierung? Oder diese ganzen technischen Felder, die da eben auch aufgemacht werden. Ich glaube, da schrecken viele Frauen noch davor zurück, weil wir, so modern wie wir sind, häufig noch irgendwie im Kopf haben: Oh Gott, Technik, das ist nix für Frauen oder das traue ich mich nicht und das kann ich nicht. Und diese Barriere muss man glaube ich wirklich überwinden und einfach mal machen und gucken. Und genau, ich glaube auch die Männer sind da nicht von Start weg irgendwie talentierter oder besser, aber vielleicht einfach, weil es so die gesellschaftliche Erwartungshaltung ist. Männer und Technik geht gut zusammen, einfach ein bisschen forscher oder ein bisschen mutiger. Also das nur nochmal zu dem Thema "Be Bold" und trau dich wirklich einfach was Neues spielerisch auszuprobieren, auch wenn du mal vielleicht auf die Nase fliegst. Naja, dann hast du aber irgendwie ein Learning mitgenommen und beim nächsten Mal machst du es besser. Und genauso muss man sich dann eben auch trauen, sich öffentlich darzustellen und zu präsentieren. Auch auf den Social Media Kanälen. Aber immer mit diesen feinen Grat oder Spagat: Was will dich von mir persönlich preisgeben? Wie viel muss ich nach außen hin tragen oder erzählen, dass ich als Person greifbar werde? Aber was ist mir zu privat? Also um es ganz konkret bei mir zu machen: Ich habe überhaupt kein Problem zu sagen Okay, ich bin Mutter, ich habe zwei Kinder, ich lebe im Speckgürtel von Berlin, aber man wird nie viel mehr Privates, Intimes über meine Kinder persönlich erfahren. Es gibt zum Beispiel auch Kollegen, die ihre Kinder nehmen und Produktfotos mit ihnen machen. Die haben da überhaupt keine Probleme. Das wäre für mich persönlich eine Grenze. Und da muss jeder aber selbst schauen, womit fühlt er sich noch wohl? Und was ist einfach too much.
00: 22:39
Ann-Katrin: Finde ich total gut, Miriam, dass du das nochmal angesprochen hast. Also genau das ist auch nicht einfach. Also diese Grenze glaube ich festzulegen, weil auch wenn man einmal damit angefangen hat, kommt relativ schnell und das verspreche ich euch, positives Feedback. Und das sorgt natürlich auch für so eine gewisse Motivation dahinter. Und ich glaube, dass viele sich am Anfang gar nicht vorstellen können, so viel Privates zu zeigen und sich dann doch irgendwann dabei ertappen, wie sie sehr intim kommunizieren. Und ich glaube, da muss man versuchen, wirklich einen professionellen Rahmen für sich festzulegen und dann aber auch bei sich zu bleiben und nicht selber zu einer so kleinen Influencerin zu mutieren. Zu schnell, weil ich glaube, das ist dann nicht mehr, nicht mehr unbedingt gut fürs Geschäft.
00: 23:20
Janina: Ist das Euch denn schwergefallen? Also der erste Schritt dann in die Öffentlichkeit? Ich meine Ann-Katrin, bei dir ist das ja schon ein bisschen länger her. Miriam, Ihr seid jetzt aber auch auf Instagram vertreten. War das irgendwie so eine kleine Hürde?
00: 23:33
Miriam: Für mich persönlich nicht, weil ich ja aus einem sehr öffentlichen Beruf komme. Ich habe ja früher auch schon professionell in Mikrofone gesprochen. Also insofern kannte ich auch eine gewisse Form von Öffentlichkeit. Aber wenn wir jetzt auf unser Team gucken, haben wir da auch ganz klar die Rollen verteilt. Also die meisten Interviewanfragen und Öffentlichkeitsarbeit mache ich tatsächlich, weil ich mich da einfach wohler mit fühle. Und meine Eltern sind da eher im Hintergrund und haben andere Aufgaben. Und ich glaube, deshalb funktioniert auch unser Familienunternehmen auch so gut, weil jeder wirklich so ganz klar seine Aufgabenbereiche hat. Also ich, PR und das Kreative und die Produktgestaltung und meine Eltern übernehmen die ganze Lagerhaltung, Logistik, Versand, Wareneingangskontrolle und jeder kann da so seine Stärken ausspielen, so dass man da auch nicht sich in die Quere kommt, weil das übrigens eine Frage, die wir am häufigsten zu hören bekommen, Oh Gott, du arbeitest mit deiner Mutter zusammen, das könnte ich mir gar nicht vorstellen. Also das ist schon irgendwie wichtig, dass jeder da auch seine Talente und Fähigkeiten guckt und dass man sich da auch so rein teilen kann. Und deswegen, ich würde es auch immer wieder befürworten, im Team und in einem diversen Team zu gründen, damit jeder so sein eigenes Steckenpferd hat und seine eigenen Talente damit einbringen kann.
00: 24:49
Ann-Katrin: Ja, also, Janina, bei mir war das ein bisschen anders als ich mir das total schwer gefallen am Anfang, als konnte mir gar nicht vorstellen, in der Kamera zu sprechen. Und ich habe noch nie professionell in ein Mikro gesprochen, auch wenn man das jetzt vielleicht gar nicht mehr glauben mag.
00: 25:02
Janina: Nee, das kann man sich gar nicht vorstellen mittlerweile.
00: 25:06
Miriam: Vor allem deine Stimme ist auch so angenehm. Du hättest das auch davor schon machen können.
00: 25:12
Janina: Ja, oder? Das habe ich auch gedacht. Ich habe natürlich auch noch mal ein paar Mal in den Podcast reingehört und ich finde, dass es so angenehm zum Zuhören, also als hättest du nichts anderes gemacht.
00: 25:22
Ann-Katrin: Das freut mich total. Aber ich muss auch sagen, dass war auch ein Weg dahin ich muss ja mittlerweile auch, weil ich als Beraterin tätig bin und die das große Ganze, also den Zweck und den Nutzen dieses Auftretens in der Öffentlichkeit erkannt habe und das auch sehr gewinnbringend einsetzen kann. Deswegen mache ich das. Aber ich bin niemand, der gerne in eine Kamera spricht. In ein Mikro mittlerweile schon sehr gerne, weil ich das mag, dass nur das Gesagte irgendwie das ist, was zählt. Und das ist nicht das Optische oder Gestik und Mimik von dem, was ich euch jetzt erzähle irgendwie ablenkt. Also ich muss jetzt auch abliefern. Man kann zwar mit Stimme ganz viel machen, aber es geht schon auch um Inhalt und das gefällt mir am allermeisten. Aber nichtsdestotrotz was hat mir geholfen? Vielleicht am Anfang? Es kam wirklich relativ schnell positives Feedback, klar kann man sagen, Vielen Dank an der Stelle für das Kompliment zur Stimme. Aber natürlich herrscht oder hat bei mir auch große Unsicherheit geherrscht und das habe ich, glaube ich, noch gar nicht so deutlich erzählt. Aber als ich die erste Podcast Folge aufgenommen habe für "Baby Got Business", habe ich das meiner besten Freundin Leonie gezeigt und ich habe für diese Podcast Folge bestimmt zwei Wochen gebraucht. Ich habe das auch selber geschnitten, selber produziert, noch am Anfang und war der Meinung nach zwei Wochen daran herumdoktern, also wirklich Doktorarbeit draus gemacht, ist das jetzt das Beste, was ich abliefern kann. Habe ihr das also gezeigt. Sie hört sich das an, ich gucke sie mit großen Augen an und sie sagt: Boah das ist überhaupt nicht du. Wieso sprichst du denn so komisch? Und ich dachte Hä?! Ich dachte, ich spreche total professionell und auch da irgendwie vielleicht noch mal so das Learning. Man muss wirklich bei sich, denn man muss das authentisch machen und man darf nicht zu viel drüber nachdenken. Vielleicht auch. Und ich habe das zerdacht und das bis zur absoluten Perfektion irgendwie kaputt geschnitten. Und das war überhaupt nicht mehr authentisch. Das war überhaupt nicht mehr ich selber. Und was ich dann gemacht habe, ist, um mir den Einstieg zu erleichtern, das gemeinsam mit einer Freundin gemacht hat. Die war Journalistin, die hat mir dann Fragen gestellt und durch diese intimere Gesprächsatmosphäre konnte ich irgendwie total ich selber sein. Und das war so der Knackpunkt. Und da hat es bei mir Klick gemacht und damit konnte ich dann irgendwie arbeiten. Und mittlerweile natürlich macht auch Übung den Meister auch das vielleicht mal so ein bisschen, um euch da den Druck rauszunehmen. Hey, wenn der erste LinkedIn Post keine Likes bekommt, dann war er nicht scheiße, auf gut deutsch zu sagen, sondern dann hat ihn vielleicht einfach noch nicht genügend Leute gesehen und bleibt dabei. Also Kontinuität ist bei Self Branding auch wirklich nicht das allerwichtigste, auch wenn man negatives Feedback kommt, auch wenn er vielleicht selber mit euch mal nicht zufrieden seid. Aufstehen, wieder versuchen, besser machen.
00: 27:29
Isabell: Ich finde es witzig, dass du das gerade mit dem Podcast sagst. Die ersten Podcast Folgen konnte ich mir hiervon tatsächlich auch gar nicht anhören, weil es auch so seltsam war die eigene Stimme zu hören. Also ich kann verstehen, dass du da so viel Arbeit rein investiert hast und du hast gerade gesagt, du warst nicht du. Beim Thema Personal Branding, um da noch mal so den Bogen zurück zu schlagen, geht es ja auch in gewisser Art um Inszenierung. Wie siehst du das?
00: 27:53
Ann-Katrin: Also ich finde, Inszenierung ist das falsche Wort in dem Kontext, wir haben uns schon sehr ausführlich darüber gesprochen, wie wichtig das ist, authentisch zu sein. Und sobald ich anfange etwas zu inszenieren, wenn ich eine andere Person bin oder anfange, irgendwie von der Kamera anders zu sprechen und mich nicht wohlzufühlen und so weiter, dann kann das vielleicht auch einfach nicht der richtige Kanal für mich sein. Also sobald ich merke, ich inszeniere etwas oder ich muss etwas inszenieren, weil ich irgendwie Angst habe, vielleicht auch die Leute zu nah an mich ranzulassen, dann würde ich empfehlen, wieder einen Schritt zurückzugehen und da haben wir vielleicht noch gar nicht ausführlich darüber gesprochen. Wie wichtig ist es, den richtigen Kanal für seine Meinung für sich auszuwählen? Wir haben schon gehört, Miriam macht es über Instagram, über die eigene Website. Die bindet sich selbst und in gewisser Form vielleicht an ihre Familie bis zum gewissen Grad bei Brutplatz bei der Produktpräsentation ein, was total smart ist. Aber wenn das, wenn ich zum Beispiel jemand bin, der keine Instagram Story machen kann und keine Lust oder einfach nicht fühlt, sich selbst die Kamera vors Gesicht zu halten und merkt, es wird zu einer Inszenierung, da bin ich eine andere Person, dann werden andere Leute das relativ schnell merken. Und ich glaube, es gibt aber, genauso wie es verschiedene Typen gibt, die unterschiedlich lernen, gibt es genauso unterschiedliche Menschen, die mit ihrer Message rausgehen können. Und für mich war das zum Beispiel der Podcast, weil ich schon gesagt habe, dabei hat man mich nicht gesehen. Da ging es nur um das, was ich sage und ich wusste was ich sage ist gut und richtig, denn ich bin Expertin auf diesem Gebiet, das weiß ich mittlerweile. Und das ist, das ist das, was ich wirklich gut kann. Viele andere Dinge kann ich auch nicht so gut, aber den Podcast, den kann ich. Und darauf aufbauend habe ich mich dann zum Beispiel auch getraut, mal in die Kamera zu sprechen. Es gibt aber auch ganz viele Tage, da fühle ich das überhaupt nicht. Manchmal Wochen am Stück und da muss ich das auch nicht machen. Ich mache das immer nur dann, wenn ich auch das Gefühl habe, jetzt bin ich bei mir, jetzt kann ich das authentisch und selbstbewusst verkaufen nach außen. Und deswegen, natürlich ist es immer ein bisschen Inszenierung im Sinne von ich bearbeite ein Bild oder setze mich in eine Pose, wenn ich mich ein Foto von mir mache, auf dem ich versuche, möglichst gut auszusehen. Ich glaube, das ist ganz natürlich. Aber sobald man anfängt, irgendeine Rolle im Internet zu spielen und eine andere digitale Persönlichkeit zu entwickeln, ist das glaube ich, sehr gefährlich. Und da muss man echt ein bisschen aufpassen und bei sich bleiben. Ich kann empfehlen, wie ich es bei meiner Freundin Leonie gemacht habe. Geht häufiger mal regelmäßig vielleicht, auch zu eurem Freundes- und Bekanntenkreis und fragt Kannst du dir vielleicht mal kurz angucken, bevor ich das hochlade? Oder wie findest du eigentlich, was ich gerade so mache im Internet? Wie wie kommt das bei dir an? Zahlt es auf meine Marke ein? Welche Empfindungen hast du dabei und welche Adjektive würden die vielleicht einfallen, um mich jetzt da im Internet zu beschreiben? Und wenn das Dinge sind, mit denen ich mich identifizieren kann, dann bist du auf dem richtigen Weg. Aber sobald es zu einer Inszenierung wird kann das glaube ich sogar schädlich sein für die eigene Marke.
00: 30:31
Miriam: Ich würde mich da auch an der Stelle anschließen. Ich finde das absolut richtig, was Ann-Katrin gesagt hat und ich glaube, Inszenierung ist auch das falsche Wort. Es geht immer eher in die Richtung, dass ich etwas kuratiere, also das ich nur Ausschnitte aus meinem Leben zeige, zeigen kann, zeigen will, weil 24 Stunden online auf welchen Kanälen auch immer, ist niemand. Und alle Facetten seiner Persönlichkeit wird man auch im Sinne eines Personal Branding, was ja doch einen engen Blick auf die Kernbotschaft, auf meine Markenbotschafte oder mein Persönlichkeitskern hat, nie ganz darstellen. Es sind immer nur Facetten, die ich nach außen darstelle. Und das ist ganz natürlich, weil die ganze Person. Jeder von uns hat ja unheimlich viele Hüte auf dem Kopf, unterschiedliche Rollen. Man ist irgendwie, man ist Tochter, man ist Freundin, man ist eine Berufstätige, man ist vielleicht Schwester oder Mutter und all diese Persönlichkeitsfacetten vertreten wird man nie in seinem Personal Branding Profil darstellen können, sondern es ist ein Teil-Ausschnitt aus all diesen Personen, die man in sich letztlich vereint, die man dann online darstellt. Und zwar das, was halt wirklich zu dieser Marken Botschaft, die ich transportieren möchte, passt.
00: 31:45
Isabell: Finde ich auf jeden Fall super spannende Punkte. Wie würdet ihr denn sagen, mache ich dann messbar, ob meine Personal Brand, dann erfolgreich ist? Ann-Katrin Du hast es gerade gesagt, wenn ich mich mit den Adjektiven, die andere mir zuschreiben, noch identifizieren kann. Miriam bei dir mag es vielleicht auch in Richtung Wie erfolgreich ist jetzt mein Geschäft gehen. Wie würdet ihr das sehen? Wann seid ihr mit eurer Personal Brand erfolgreich?
00: 32:08
Ann-Katrin: Also ich würde sagen, wie schon angesprochen über das Feedback von außen. Das muss aber nicht nur von Freunden und Familie kommen. Ich glaube, das ist immer ganz gut, um sich selbst zu überprüfen. Aber wenn es darum geht, wirklich Erfolg zu messen, dann ist das ganz klar das Feedback, was aus der Community kommt. Und das ist ja so ein bisschen auch das, was man versucht mit einer Personal Brand zu erzielen. Eine Community ist in Miriams Fall sind es ganz klar Käufer*innen. In meinem Fall sind das Menschen, die mein Podcast hören oder meine Beratung in Anspruch nehmen wollen und auch von von Kunden oder von diesen Community Mitgliedern. Was auch immer sie für dich tun sollen oder tun, gerade Feedback einzuholen. Und es kommt eigentlich auch relativ ungefragt, ungefiltert, über soziale Netzwerke so oder so auf dich zu. Dann kannst du allein an der Auswertung der Tonalität, wie über dich gesprochen wird oder ob sich vielleicht jemand mal bedankt für einen Inhalten, den du gepostet hast oder für ein Produkt, das du erfunden hat. Darüber kannst du schon ein Gefühl bekommen. Und natürlich kann man es. Wenn ihr mich jetzt fragt als Social Media Marketer, dann muss ich natürlich auch auf gewisse KPIs gucken und mich ein bisschen Benchmarking. Wie viele Leute kommentieren meine Beiträge? Wie hoch ist die Interaktionspartner? Je höher diese ist, also das Interagieren mit Inhalten ob das eine Storie oder einen Kommentar unter einem Bild oder eine Diskussion auf unter einem Link im Beitrag, desto wertvoller ist das eigentlich. Und das ist natürlich auch ein Erfolgsfaktor. Und ich würde mich jetzt nicht so sehr an Likes und Story Views und diesen quantitativen Sachen aufhängen. Das sind am Ende, also wenn es konvertieren soll, wenn Leute irgendwie was kaufen sollen oder eine Beratung buchen sollen, dann macht es gar keinen Unterschied, ob das jetzt dann hat, dann kannst du das nicht von deinen 20000 Stories Views ableiten, sondern im Zweifel eher von 200 und die sind so begeistert von deiner persönlichen Marke, dass sie sagen Hey, ich will einfach nur noch da kaufen und dann nur noch da interagieren. Und deswegen würde ich mich auf jeden Fall freimachen von diesen knallharten Likes und View Zahlen und eher so ein bisschen auch auf die qualitative Ebene gehen und schauen Hey, wie kann ich das auswerten? Wie ist die Atmosphäre auf meinem Profil?
00: 34:07
Janina: Ist das bei euch auch so, Miriam?
00: 34:10
Miriam: Ich bin da auch total auf der Wellenlänge von Ann-Katrin, also ich finde auch immer, dass das von außen sehr schwierig zu beurteilen ist. Ist denn eine Person oder ist dann ein Unternehmen wirklich erfolgreich? Man sieht vielleicht nach außen hin eine große Anzahl an Follower*innen oder Likes oder Presseveröffentlichungen und das wirkt immer nach außen hin so groß und so glamourös. Aber das muss, wie Ann-Katrin ja auch gerade sehr gut beschrieben hat, nicht zwangsläufig mit einem wirtschaftlichen Erfolg einhergehen. Ich habe letztens eine andere Podcast Folge gehört, wo ein junges Startup mit einem großen Social Media Account erzählt hat, sie hätten in 5 Jahren 35000 Produkte verkauft, was erstmal sehr viel klingt. Und ich saß aber nur da und dachte Okay, wenn ich auf unsere Zahlen gucke, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Wir haben einen Mini Mini Mini Instagram Account, aber das sind Verkaufszahlen, die machen wir ehrlich gesagt in ein paar Monaten. Also die Zahl nach aussen muss nicht immer etwas über die Wirtschaftlichkeit sagen und dann muss man auch eigentlich so ehrlich sein zu sagen, nur weil ich viel verkaufe, heißt das noch lange nicht, dass ich auch in den schwarzen Zahlen bin. Denn gerade wenn wir uns die Startup-Szene angucken. Die meisten Startups, gerade die die Venture Capital, also die Risikokapital aufgenommen haben, sind pleite. Die sind nicht in der Gewinnzone und hoffen dann, dass sie irgendwann mit einem Exit, mit einem Börsengang das wieder wett machen. Aber nach außen hin können Dinge wirklich sehr groß erscheinen und die Realität sieht mitunter anders aus. Und man sollte sich da nicht zu verleiten lassen, dann zu denken oder deprimiert zu sein und zu sagen "Och Mann, alle anderen schaffen das. Und ich dümpel hier vor mich hin". Also da ist durchaus auch so ein Risiko, eine Gefahr gegeben, dass man sich aufgrund von Zahlen, die man nach außen sieht, selbst kleiner macht, als man es eigentlich ist.
00: 35:59
Janina: Wahrscheinlich gerade auch wieder dieses Thema Visibilität, dass ja da manchmal auch Männer ein bisschen mehr nach vorne preschen als Frauen und man sich dann davon schnell einschüchtern lässt. Ein Thema, das wir jetzt nur angeschnitten haben bis jetzt, was mich aber auch noch enorm interessieren würde, wäre das Thema Netzwerken. Also das hat man ja so indirekt, über Social Media kann man das ja mit seiner Community. Wie siehst du das, Ann-Katrin, welchen Impact hat Netzwerken gerade in dem Zusammenhang Personal Branding?
00: 36:27
Ann-Katrin: Einen riesen Impact, wenn nicht sogar eines der wichtigsten Aspekte beim Personal Branding grundsätzlich beim Thema Sichtbarkeit. Ich habe schon relativ früh angefangen, mich zu vernetzen. Eigentlich, aus der Motivation heraus, dass ich immer extrem neugierig war. Also ich bin Philanthropin, ich mag Menschen gerne. Ich höre Mensch gerne, ich erfahre gerne ihre Geschichten, ich spreche gerne mit Menschen, schnack gerne auf der Hundewiese. Ich schnack aber auch gerne mit euch hier. Also ich bin eigentlich immer von morgens bis abends neugierig auf Menschen. Das muss man natürlich auch so ein bisschen fühlen und das muss man sein. Also grundsätzlich diese Neugier mitbringen, wenn man sich damit schwerer tut und vielleicht auch eine introvertierte Persönlichkeit ist, dann hat man aber, glaube ich, gerade so wie du schon angesprochen hast, über Online-Medien gerade die besten Voraussetzungen, dass ein bisschen zu überwinden und wenigstens digital aus einer Komfortzone rauszukommen, wenn es ums Netzwerken geht und ihr vielleicht noch kein großes Netzwerk habt. Es gibt eine Faustregel, die hat mir total geholfen. Die hab ich in einem Podcast von der Pressesprecherin von LinkedIn mitgegeben bekommen und die muss es ja wissen als die Vernetzungsplattform im Business Kontext. Und das ist die sogenannte 70/20/10. Regel. Und wenn du dir ein Netzwerk aufbauen willst, musst du 70 Prozent selber Hilfestellung geben, Kontakte geben, Mehrwert schaffen, in irgendeiner Form in das Netzwerk was reingeben, auch wenn du noch gar keins hast, um, ja erst mal eine Grundlage aufzubauen. Zu 20 Prozent darfst du dich selbst vermarkten und mit deiner Message rausgehen, auf dein Business aufmerksam machen, Leute zum Kaufen auffordern, wie auch immer. Und die 10 Prozent darfst du dir selber nehmen aus dem Netzwerk. Und ich glaube, da wird die Diskrepanz schon ganz gut deutlich. 70 gebe ich rein und nur 10 nehme ich mir selber raus. Das ist das ultimative Verhältnis, um ein starkes Netzwerk aufzubauen, um aber auch nicht zu viel zu einzufordern direkt. Ich glaube, das ist so ein bisschen das, was die Regel grundsätzlich ausmacht. Und damit fahre ich seit Jahren echt ziemlich gut und habe seit Tag eins immer mehr gegeben, als ich rausgenommen habe. Aber das natürlich auch eine Persönlichkeitsfrage ein bisschen, aber nur um euch da mal so eine Faustregel mitzugeben, wie man die man da irgendwie so strategisch, vielleicht auch ein bisschen angehen kann. Und es ist einfach das Fundament einer jeden Selbstständigkeit, eines jeden Angestelltenverhältnis. Also Netzwerken beginnt ja auch unter Kolleg*innen und in alle Richtungen. Also Netzwerke haben und sich auf Leute, am Ende ist es ja, sich auch auf Leute verlassen zu können, wenn es einem selber mal, wenn man selber mal tot ist. Und dafür ist das einfach und das sagt ja schon das Wort Netz aus. Es fängt dich auf und das ist einfach unfassbar wichtig.
00: 38:59
Isabell: Hast du da einen Tipp für die blutigen Anfänger sage ich jetzt mal, wenn man wenn ich jetzt wirklich bei Null anfange, hast du ein Tipp, wie ich das am besten oder am klügsten angehen kann, mir ein Netzwerk aufzubauen mit dieser Regel?
00: 39:12
Ann-Katrin: Online ist LinkedIn nach wie vor die beste Plattform, um ein berufliches Netzwerk aufzubauen. Du kannst zum Beispiel in erster Linie anfangen, bei anderen Leuten zu kommentieren, die ähnliche Interessen, ähnliches Business, ähnliche Ansichten haben auf gewisse Themen wie du. Das heißt, du trittst schon mal in irgendeine Form von Kontakt. Dann kannst du dich natürlich auch aktiv mit solchen Personen vernetzen. Dabei würde ich immer empfehlen, eine persönliche Nachricht zu schreiben. Warum möchtest du dich mit dieser Person vernetzen? Was kannst du ihr vielleicht geben? Wieso die und keine Andere? Aber auch offline, jetzt geht es ja wieder, besuch Veranstaltungen. Du musst ja nicht direkt 50 Leute ansprechen, aber einfach wieder ein bisschen unter Leute gehen und mal versuchen vielleicht mit ein, zwei, drei Personen am Abend zu sprechen und zu sagen Hey, das ist jetzt schon für mich irgendwie ein Erfolg. Vielleicht meine Visitenkarte einzusammeln und dann digital nachzuprüfen. Also ich finde auch, man darf niemals das Netzwerken im echten Leben und unterschätzen ist auch nach wie vor super, super wichtig. Einfach vielleicht Menschen auch mal ansprechen und sagen Hey, lasst uns doch auf einen Kaffee treffen, die irgendwas ähnliches machen wie du. Und was ich jetzt zuletzt in einer Self Branding Session bei einer Kollegin, die dafür auch Expertin ist, gelernt habe, vernetz Dich vor allem mit jüngeren Personen. Wir tendieren dazu, uns irgendwie immer so krass nach oben zu orientieren bzw. ja von Älteren irgendwie zu lernen. Aber in der sehr dynamischen Social Media Welt, in der wir gerade leben, ist das glaube ich auch essentiell sich auch mit jüngeren Menschen zu vernetzen, die einem vielleicht noch mal eine ganz andere Perspektive auf den eigenen Job geben, die einem neuen Input für die Zielgruppe geben. Und das habe ich irgendwie so ein bisschen noch mitgenommen. Das würde ich an dieser Stelle gerne weitergeben.
00: 40:44
Janina: Ich finde das ist super spannend, weil wie du auch schon meintest, man orientiert sich immer nach oben und denkt, man kann in Anführungsstrichen nur von schon erfahrenen Menschen lernen. Aber gerade die junge und agile dynamische Gen Z ich glaube, da kann man echt so viel mitnehmen, sowohl privat als auch beruflich. Und deshalb finde ich, ist das ein super Tipp. Miriam, wie ist das dann bei euch so im Bereich Händler*innen? Habt ihr da auch vermutlich ein sehr, sehr großes Netzwerk. Findet da ein aktiver Austausch statt? Wie handhabst du das?
00: 41:17
Miriam: Also vor Pandemie Zeiten hat man sich tatsächlich verstärkt eher offline kennengelernt, auf Branchenmessen, bei Wettbewerben wo man teilgenommen hat, Meetups, Workshops und diese Kontakte verlängerten sich dann eigentlich eher in die sozialen Medien, also der Weg quasi von offline zu online. Und mittlerweile würde ich sagen, hat sich das ein bisschen gewandelt, dass man tatsächlich einfach auch weil man Zeitbedingt mehr online verbringt, auch da leichter Kontakte knüpfen kann. Und vor uns steht tatsächlich das Social bei Social Media im Vordergrund. Wenn man sich unsere Kontakte zu anderen Händler*innen anguckt. Also es macht es halt super leicht mitzuverfolgen, wie ist die Entwicklung bei den jeweiligen Unternehmen oder schnell mal eine gemeinsame Aktion, eine Verlosung oder ähnliches auf die Beine zu stellen? Es ist einfach ein super direkter kurzer Weg, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Und wir erleben es auch, dass es da schon gerade unter Gründerinnen, also unter Frauen einen ganz großen Zusammenhalt gibt und man so nach dem Motto handelt "The Tide will lift all Boats" - Also je sichtbarer eine von uns wird und die andere mitzieht, umso mehr kann die ganze Gründerinnen-Szene davon profitieren. Also da ist schon ein starker Zusammenhalt da. Und Social Media, soziale Kanäle spielen da durchaus eine große Rolle, weil man sehr gut darüber erreichbar ist.
00: 42:41
Janina: Ich fand das voll schön, weil man hat ja oft noch so dieses Bild von Frauen im Kopf, was natürlich auch sehr stereotypisch ist, aber das dann, dass man sich nichts gönnt und irgendwie, dass da Missgunst herrscht. Aber es ist ja wirklich super super schön, dass ihr euch da gegenseitig hoch liftet und fördert. Ich finde einfach, das ist auch etwas, das es so wichtig für gerade für Frauen und den Zusammenhalt, um einfach visibler zu werden und auch einfach mehr zu erreichen. Und das ist ja auch wieder ja so ein bisschen auf dieses Thema Feedback ein, was wir jetzt ja schon oft behandelt haben. Das es einen dann doch irgendwie alles stärkt und das ist super schön, finde ich zu hören.
00: 43:17
Isabell: Was mich noch interessieren würde, wäre Miriam, du vielleicht aus deiner eigenen Erfahrung und Du, Ann-Katrin, du vielleicht auch aus Erfahrungen von Kunden, was vielleicht so Stolpersteine sind oder was auch mal, wo es auch mal schnell schief gehen kann beim Thema Wie baue ich mir meine eigene Marke aus?
00: 43:33
Miriam: Ich denke, der größte Stolperstein ist wirklich, das, was Ann-Katrin ja auch am Anfang sehr schön aufgezählt hat, dass man sich erst mal unklar ist was ist denn meine Marke? Welches sind meine Werte? Und wenn man das nicht hat, dann kommt man auch ins Schwimmen, weil dann fehlt so die klare Richtschnur für meine Handlungen, für die Entscheidung. Soll ich mich jetzt für das eine oder das andere entscheiden, wenn ich nicht weiß, was ist denn mein Ziel? Was ist mir wichtig? Also ich glaube, das ist wirklich der größte Stolperstein am Anfang, das man sich bewusst wird, was will ich eigentlich? Und wenn das erstmal klar ist, dann kann ich jegliche Handlung daran ausrichten und gucken, zahlt das auf meine Marke ein oder nicht? Und wenn dieser Stolperstein erst mal genommen ist, ist schon ganz viel geschafft.
00: 44:20
Ann-Katrin: Also ich würde es fast noch ein bisschen mehr auf die zwischenmenschliche Ebene heben und zwar drei Sachen. Das erste, was ich häufig mitbekomme, auch im direkten Bekannten und Freundeskreis, ist die Angst vor was denken die anderen über mich? Wenn ich jetzt anfange, im Internet etwas zu posten, wenn ich jetzt mit meiner Message rausgehe, wenn ich anfange, selber irgendwo zu kommentieren und so weiter. Also dieses Getuschel von anderen oder die Angst vor dem Feedback ist das, was viele, viele, vor allem Frauen, davon abhält, selber sichtbarer und aktiver zu werden. Und das war schon mal ein Punkt Nummer zwei Angst vor negativem Feedback, so dass was ist denn das Schlimmste, was passieren kann, dass jemand sagt Mir gefällt deine Nase nicht oder dir versucht Kompetenzen abzusprechen. Also natürlich wirst du nie, je größer die Skala wird oder je größer die Community wird, auf die du mit der du sprichst. Du wirst nie es allen recht machen können und nie werden dich alle schön finden. Und nie werden alle 100 prozent d'accord sein mit dem, was du sagst. Aber davon muss man sich schon von Anfang an freimachen. Und das muss man auch bis zum gewissen Grad aushalten müssen, wenn man sichtbarer werden möchte als Person Marke. Und das dritte ist, das ist vielleicht sogar der allergrößte Teil. Das interessiert doch keinen, was ich zu sagen habe. Und das kriege ich ganz häufig gefeedbackt bei Workshops, die ich zum Beispiel in großen Medienhäusern gemacht habe. Dass die Mitarbeiterinnen dachten, das interessiert doch keinen, was ich hier täglich im Sender mache. Das ist aber für super viele Leute ultra spannend. Wie entstehen Nachrichten, wie werden Beiträge fürs Fernsehen gemacht? Wie sieht das hinter den Kulissen aus? Das sind alles Dinge, die Menschen brennend interessieren und über die man wunderbar Geschichten erzählen kann und Einblicke in den beruflichen Alltag eines jeden geben kann. Und ja, das interessiert Leute, das interessiert mich brennend. Also bitte erzähls mir.
00: 46:00
Miriam: In dem Rahmen ist natürlich auch eine positive Fehlerkultur wichtig, also dass ein Unternehmen auch da mit geht, wenn ein Tweet oder ein Posting von einem Mitarbeiter vielleicht mal daneben ist. Dass man eben nicht gleich Angst haben muss, dass die Abmahnung auf dem Tisch liegt. Gerade wenn man im Angestelltenverhältnis ist. Und die Fehlerkultur ist es ja auch, die uns ja vor dem negativen Feedback zurückschrecken lässt. Also ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass man keine Angst haben sollte, wenn es mal daneben geht und dass man sich bewusst macht, dass es ganz normal ist und jeder mal Fehler macht und auch Unternehmensgründung nicht nur glamourös ist, sondern immer eine Achterbahnfahrt ist, die mal eine Hochpunkt hat und dann wieder einen Tiefpunkt. Und wir haben uns zum Beispiel angewöhnt, wir haben Ordner, der heißt nette Kunden, wo wir wirklich irgendwie so nette E-Mails oder Reaktionen, die wir von Kunden bekommen haben, abgespeichert haben. Und wenn es eben mal nicht so gut läuft, dann kramen wir das durchaus hervor und gucken Ach, so doof ist das doch gar nicht, was du machst. Und es gibt Leute, die dich unterstützen und das gut finden, dass man sich einfach wieder daran erinnern kann. Es kommen auch bessere Zeiten und dass man da weitermachen kann und daran auch wachsen kann.
00: 47:16
Janina: Das ist ja total total goldig die Idee. Ich musste gerade richtig schmunzeln, aber ich finde, das ist ja auch sowas, was man im Alltag auch immer mitnehmen kann, dass man auch als Privatperson einfach sich mal aufschreibt was lief gut, wo hat man gutes Feedback bekommen und das dann halt rausholt, wenn man irgendwie, ja wenns grad mal nicht so gut läuft. Und ich finde das einfach super süß, dass ihr das so umsetzt. Vielleicht noch eine Frage, weil du es gerade auch schon so den Kontakt zu den Kund*innen nochmal erwähnt hast. Was hat denn generell oder welche Einfluss hat so der Aufbau deiner oder eure Personal Brand für einen Einfluss auf den Onlinehandel per se? Also könnt ihr Beispiel auch Mitarbeiter*innen-Akquise darüber betreiben. Oder merkst du, dass ihr dadurch auch deutlich eine höhere Bekanntheit erlangt? Kannst du da irgendwie was dazu sagen?
00: 48:04
Miriam: Also wir nutzen natürlich unsere Social Media Kanäle, um da flankierend auch wenn wir dann eine Stelle zu vergeben haben, die Stellenausschreibung zu posten. Wobei man auch sagen muss, dass wir in der Regel Jobs vergeben, die eher auf einen regionalen Einzugsbereich begrenzt sind. Da kommt es immer ein bisschen darauf an, wie es die Schnittmenge unserer Fans oder Follower sind, die da wirklich auch in unserer Umgebung. Da ist manchmal auch tatsächlich die Regionalpresse der lohnenswerter Weg, um eine Stellenanzeige zu schalten. Aber wir machen das durchaus auch, weil es ja auch irgendwie ein Signal hat hey, wir vergrößern unser Team und wir sind am Wachsen. Und alle, die diese Idee mit uns tragen, helfen dabei, dass wir unsere Vision wirklich, da unsere Branche in den grünen Bereich zu bringen, verwirklichen kann. Das ist auch eine Art Feedback an die Followerschaft. Und was wir aber auch merken, wir sind ja nicht nur im B2C Bereich, also im Direktverkauf aktiv, sondern eben auch auf gewerblicher Ebene. Also B2B. Und da ist es durchaus auch so, dass unsere Geschäftspartner*innen, die zum Beispiel im Buch-Großhandel arbeiten, also unsere Produkte gibt es eben auch im kompletten DACH-Raum im Buchhandel über diesen Großhändler Verbund, dass die tatsächlich ganz aktiv verfolgen, was wir denn so online machen und dann auch zum Teil schon wissen, aha, da kommt jetzt eine Produktneuheit, die ich demnächst bestellen kann und sich da freuen. Oder wenn wir dann mit Ihnen persönlich telefonieren, uns auf ein vergangenes Posting ansprechen. Also auch in dem Bereich geht es tatsächlich um Sichtbarkeit und gibt ganz schön viele Reaktionen. Oder wir hatten es auch einmal, das eine Einkäufern uns dann persönlich kontaktiert hat, gesagt hat normalerweise macht sie das nie, dass sie da zum Hörer greift. Aber wir haben ein sehr spezielles Buch herausgebracht, ein Erinnerungsalbum zum Thema Sternenkinder, also für Eltern, die ihr Kind während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verloren haben. Und diese Einkäuferin war leider Gottes selbst davon betroffen. Und ja, aufgrund dieser Geschichte war es ihr so ein persönliches Bedürfnis, uns selbst zu kontaktieren und uns tatsächlich einfach nur Danke zu sagen, dass wir es gewagt haben, dieses Buch zu veröffentlichen, das man ja genau an solchen Geschichten sieht man halt einfach, dass man mit Social Media tatsächlich ganz viele verschiedene Personengruppen erreichen kann. Und das sind halt so Momente, wo man die Sinnhaftigkeit in seinem Tun wirklich sieht und wo man Gänsehaut kriegt und Tränen in den Augen hat und einfach wirklich froh ist, dass es diese Möglichkeit des Austausches einfach gibt. Weil wie gesagt, es geht immer immer darum, dass da Menschen miteinander handeln. Also hinter jeder Firma stecken auch echte Menschen mit echten Geschichten und echten Gefühlen. Und ja, das kommt dann eben dazu zum Tragen und eben auch, wenn man das Social in Social Media wörtlich nimmt, eben auch.
00: 51:09
Janina: Ja, total die schöne Geschichte. Ich glaube Feedback, das Wort ist jetzt sehr, sehr oft gefallen, aber das ist, was ich persönlich mitnehme, dass man doch, wenn man irgendwie dann auf Social Media mal was schönes sieht, auch positives Feedback noch mehr geben kann. Einfach weil wie du auch mental hinter jeder Personal Brand stecken Menschen. Ich finde, das vergisst man dann doch oft, weil man das alles digital und ja sagt, dass er auch so ein bisschen für Distanz, aber deshalb, "Feedback is a Gift", wie man so schön sagt. Ja, ich glaube, wir sind jetzt leider schon am Ende der Episode angekommen und ich muss sagen, das ging unglaublich schnell vorbei. Ich bin echt total überrascht. Ich hätte noch ewig mit euch weiter quatschen kann. Ich find es ist, wie schon eingangs gesagt, ein super super spannendes Thema, Personal Branding, da weiß man ja wirklich gar nicht, wo man anfangen soll, wo man aufhören soll, weil es einfach so viel zu besprechen gibt. Und ich danke euch als wirkliche Personal Branding Expertinnen total für die Einblicke für eure offene und transparente Meinung zu dem Thema. Jetzt haben wir doch relativ lange gesprochen. Jetzt vielleicht noch mal abschließend an euch beide. Miriam, fangen wir mit dir an: Was sind die drei wichtigsten Punkte für dich, die wir heute besprochen haben? Zum Thema Self Branding, Personal Brand, die du gerne noch mal highlighten wollen würdest?
00: 52:30
Miriam: Zusammenfassend würde ich sagen, das, was Ann-Katrin wirklich sehr gut am Anfang dargestellt hat: Überlegt euch, wofür steht ihr persönlich? Was ist euer Markenkern? Wo wollt ihr eure Zeit und eure Kraft investieren? Dann zweitens: Was ist der Kanal, auf dem ihr das teilen wollt und in welchem Umfang wollt ihr es teilen? Was ist für euch privat und was wollt ihr öffentlich machen? Und drittens: Mit welchen Mitteln erreicht ihr eben dieses Ziel oder eure Kunden? Wir verfolgen da den Weg "Educate your Customer". Also haltet mit eurem Wissen nicht hinterm Berg, sondern klärt die Leute auf, teilt euer Wissen. Es kann nur von Vorteil sein und wir alle profitieren davon, wenn wir ein Stück weit schlauer werden.
00: 53:15
Janina: Ann-Katrin, was wären deine drei wichtigsten Tipps und Punkte?
00: 53:19
Ann-Katrin: Punkt Nummer eins Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken. Das Netzwerken, wird abgeleitet vom Wort Netz. Also je feinmaschiger du es spinnst, desto eher hält es dich. Es fängt dich auf in Situationen, in denen du vielleicht mal Hilfe brauchst. Aber es gibt ja auch grundsätzlich für deine einen Brand und ein Business oder egal was du machst Stabilität. Punkt Nummer zwei: Such dir Vorbilder. Schau dir an, wie andere kommunizieren, wie andere ihre persönliche Marke aufgebaut haben, wie die da angegangen sind, welche Inhalte die ins Netz stellen und wie sie Inhalte aufbereiten, ob als Video-Podcast, Beitrag schriftlich etc.. Und such Dir halt Role Models, also Personen, die vielleicht schon die vielleicht ein Stück weiter sind, an denen du dich orientieren und mit denen du dich identifizieren kannst. Und das dritte ist: Bleibt neugierig. Auf Personen, auf Themen, auf die Welt. Sei offen und gehe auf Menschen zu, wann immer es, wann immer du es auch fühlst und wann immer du es schaffst, mit deiner persönlichen Energie. Leute empfangen dich in der Regel mit offenen Armen. Und es ist ganz, ganz wichtig, nie stehen zu bleiben, sondern immer neugierig und offen der Welt gegenüberzutreten, auch im Personal Branding.
00: 54:33
Isabell: Das waren auf jeden Fall sehr schöne Schlussworte. Danke euch beiden dafür. Noch eine schnelle Frage zum Abschluss, die wir unseren Podcast Gästen normalerweise auch im Podcast stellen. Und zwar was habt ihr zuletzt bei Ebay gekauft? Miriam, vielleicht magst du einmal anfangen?
00: 54:44
Miriam: Ja, ich habe tatsächlich ein Zubehörteil für unsere Küchenspüle gekauft, wir kriegen hier gerade eine neue Einbauküche und bin da eben bei Ebay fündig geworden.
00: 54:54
Isabell: Und Ann-Katrin, was war es bei dir?
00: 54:56
Ann-Katrin: Ich kauf grundsätzlich überwiegend Second Hand Designerkleidung da ein und weiß gar nicht mehr genau, was es war, aber ich glaube es war im letzten Winter. Max Mara Fake Fell Handschuhe. Kann man immer gute Schnäppchen schießen.
00: 55:10
Isabell: Das zeigt mal wieder, wie vielfältig die Plattform und das Inventar dort ist. Ja, vielen lieben Dank ihr beiden, dass ihr euch heute die Zeit mit uns genommen habt. Wie Janina schon gesagt hat, ich glaube, wir hätten noch stundenlang weiter über das Thema reden können. Es hat super viel Spaß gemacht. Ich konnte super viel auch für mich mitnehmen. Deswegen danke nochmal und ich hoffe unseren Zuhörerinnen und Zuhörern ging es auch so. Ihr könnt euch uns gerne auf der Podcast Plattform eures Vertrauens abonnieren und uns auch dort gerne bewerten, damit ihr auch keine Folge mehr von uns verpasst.
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