International verkaufen über Online-Marktplätze
Shownotes
International zu verkaufen bietet die Möglichkeit, mehr zu verkaufen und höhere Umsätze zu erzielen. Das ist allerdings nur sinnvoll, wenn die Nachfrage nach den Produkten im jeweiligen Markt groß genug ist und keine hohen Extrakosten für Verkäuferinnen entstehen. Für die Analyse internationaler Online-Marktplätze gibt es bei eBay z.B. das Tool Terapeak. Bevor Händlerinnen Ihre Produkte auf internationalen eBay-Websites anbieten, können sie mit dem Tool mehr über Wettbewerber und Nachfrage im jeweiligen Markt erfahren. Gemeinsam mit Christian Salza, Managing Director Global Expansion bei der Berlin Brand Group, und Isabell Butterwegge von eBay gehen wir in dieser Folge den Fragen nach: Wie expandiert man im E-Commerce weltweit? Lohnt sich das für mich überhaupt? Und wie baue ich meine Marke international auf?
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International verkaufen bei eBay
Europäischer Verkaufsbeschleuniger von WebInterpret
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00: 00:06
David: Hallo liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu unserer neuen Podcastfolge für unsere Händlerinnen und Händler und natürlich alle, die es werden wollen. Ich freue mich sehr, dass ihr wieder eingeschaltet habt und genauso freue ich mich, dass mein Podcast Kollege Tino wieder dabei ist.
00: 00:18
Tino: Ja, hallo David, ich freue mich auch und ein Hallo auch an unsere lieben Zuhörerinnen und Zuhörer. In unserer heutigen Folge möchten wir euch ein sehr spannendes Thema näherbringen, und zwar den internationalen Handel. Was genau bedeutet das eigentlich? Wie internationalisiert man im E-Commerce? Und lohnt sich das denn eigentlich für mich?
00: 00:38
David: Um diese Fragen zu klären, haben wir heute zwei Gäste für euch eingeladen. Die eine ist unseren Zuhörerinnen und Zuhörern wohl wahrscheinlich schon bekannt. Und zwar ist es unsere Hostin Isabel Butterwegge, die heute in einer anderen Rolle bei uns im Studio ist und darüber berichtet, wie es aus eBay Perspektive mit dem internationalen Handel aussieht. Hallo Isabel.
00: 00:58
Isabell: Hallo David. Hallo Tino, Ich freue mich total, dass ihr mich heute eingeladen habt und dass ich auf der anderen Seite sitzen darf.
00: 01:04
David: Ja, hallo Isabell und zudem haben wir noch einen Gast hier, den Christian Salzer, Managing Director Global Expansion von der Berlin Brain Group und ein herzliches Hallo auch zu dir!
00: 01:15
Christian: Ja, hallo zusammen und vielen Dank für die Einladung.
00: 01:17
David: Christian, könntest du gerne einmal für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer etwas mehr zu dir sagen? Deine Aufgabe bei der Berlin Brand Group und vielleicht auch zu Berlin Brand Group selbst?
00: 01:26
Christian: Ja, sehr gerne. Die Berlin Brands Group ist ein House of Brands. Die ist in Berlin gestartet, vor knapp 15 Jahren auf Ebay und ist inzwischen zu einem Powerhouse im europäischen eCommerce gewachsen. Wir haben aktuell über 52 Marken im Portfolio, davon sind 15 eigene Marken, die wir über die Jahre aufgebaut haben. Und 42 Marken haben wir in den letzten 18 Monaten akquiriert, verkaufen auf der ganzen Welt und machen das sehr erfolgreich. Und meine Rolle bei BBG Ich bin dort als Managing Director Global Expansion für den Wachstum zuständig, und zwar einmal durch globale Expansion, das heißt durch Internationalisierung oder aber auch durch Zukäufe, nämlich M&A. Also ein sehr, sehr spannender Bereich. Und bevor ich zu BBG kam, habe ich viel im Marketing gemacht. Ich war 13 Jahre bei Colgate, davon auch acht in den USA, kam dann zurück nach Deutschland. Habe dann unter anderem die CMO Rolle bei Home24 ausgeführt und danach als CEO Home24 geleitet und auch verkauft. Und so kam ich dann immer mehr auch an dieses M&A- und Unternehmens-Verkäufe und -Käufe ran und inzwischen freue ich mich, das bei BBG zu leiten.
00: 02:34
Tino: Ja und Isabell, wenn du nicht gerade als Podcast Host mit uns beiden hier unterwegs bist. Was ist dann deine Rolle bei Ebay und welche Aufgaben hast du da?
00: 02:43
Isabell: Ich bin bei eBay im Product Engagement und kümmere mich da um die Verkäufererfahrung für unsere gewerblichen Verkäuferinnen und Verkäufer in Europa. Das heißt, ich arbeite eng mit unseren Entwicklerinnen und Entwicklern zusammen und wir arbeiten an Tools und Features für unsere gewerblichen Händlerinnen und Händler. Und ich hatte, als ich damals bei Ebay angefangen hatte, meine Masterarbeit auch zusammen mit Ebay über Barrieren im internationalen Handel geschrieben. Darüber wollen wir heute sprechen. Genau. Und seitdem bin ich in verschiedenen CBT Projekten involviert. CBT, um das noch mal kurz zu erklären, ist der Cross Border Trade. Genau. Damit kürzen wir quasi den internationalen Handel ab.
00: 03:28
David: Sehr schön. Christian, Du es gerade schon gesagt, dass du sehr viel Erfahrungen gerade im internationalen Handel und Internationalisieren vom Handel hast. Und daher würde ich gerne mit Dir und einer recht allgemeinen Frage starten. Und zwar ganz einfach: Wie internationalisiert man eigentlich überhaupt im E-Commerce?
00: 03:44
Christian: Genau wie und wann ist, glaube ich die spannende Frage. Wann ist, glaube ich, wenn das lokale Potenzial ausgeschöpft ist und oder man weiß, dass man ein enormes Potenzial international hat, weil bevor man natürlich international expandieren soll, sollte man natürlich sich auch darüber im Klaren sein, dass es meistens ein bisschen komplizierter ist als im Heimatmarkt. Das heißt, man kann und sollte da auch vorher die Nachfrage erst mal checken, wie groß ist die eigentlich? Lohnt sich der Markt für mich? Was sind die logistischen und auch regulatorischen Herausforderungen? Was sind die Kundenwünsche und auch die Besonderheiten, die ich berücksichtigen muss in der Ansprache. Kann ich dort meine Kunden auch langfristig an mich binden? Wie ist der Wettbewerb? Das ist eine Menge Arbeit und eine Menge Vorbereitung. Das ist, glaube ich, nicht zu unterschätzen. Aber es ist halt auch ein enormes Potenzial und es war noch nie so einfach zu internationalisieren wie heute. Insofern sage ich mal, ermutigen wir auch immer die Händler, mit denen wir sprechen. Macht das probiert. Das war noch nie so einfach und wenn man sich gut vorbereitet, hat man da auch große Erfolgsmöglichkeiten.
00: 04:49
Tino: Dann spiele ich den Ball gleich mal an Isabell weiter und zwar wie funktioniert denn dann der internationale Handel bei Ebay? Vielleicht am Anfang so ganz allgemein gesprochen.
00: 05:00
Isabell: Ja ganz allgemein gesprochen Wir sind natürlich ein globaler Marktplatz. Das heißt vereinfacht gesagt ermöglichen wir es Händlern und Händlern, ihr Inventar global sichtbar zu machen. Wir haben mittlerweile über 140 Millionen aktive Käuferinnen und Käufer weltweit und über 20 Ebay Seiten in verschiedenen Ländern, mit denen ich dann eben mein Inventar einstellen kann, es sichtbar machen kann, um es dann letztendlich global zu verkaufen.
00: 05:27
Tino: Und Christian, wie baue ich dann meine Marke international auf?
00: 05:31
Christian: Ja, im ersten Schritt sollte mir klar sein, wofür meine Marke überhaupt steht. Ist das relevant im Zielmarkt und kann ich das mit dem neuen Setup auch wirklich liefern? Also man sollte natürlich konsequent für ein gutes Kundenerlebnis über alle Touchpoints sorgen. Das heißt, Produktbeschreibung muss sehr gut sein. Die Bilder natürlich auch im Heimatmarkt. Die können sich aber auch teilweise auch abweichen, insbesondere wenn ich da Beschreibungen noch Texte in den Bildern habe. Die Lieferzeiten müssen stimmen, der Kundenservice muss gut sein und auch die Retourenbearbeitung und Bearbeitungszeiten sollten gut sein. Und im Endeffekt sollte eine Marke, damit sie wirklich international auch als Marke wahrgenommen wird und der Kunde sich an sie erinnert, sollte emotional den Kunden berühren. Das heißt es muss zumindest ein Kundenerlebnis geben, was wirklich gut ist und auch was auch wirklich die Erwartungen übertrifft, weil nur so wird sich der Kunde das auch merken. Ansonsten geht es halt unter in der Vielzahl an Themen, was heutzutage sozusagen passiert. Das heißt, ich muss den Kunden emotional berühren. Und ich stelle immer die Frage an meine Mitarbeiter, wie können wir aus dem Kunden einen Fan machen? Und wenn wir die Frage richtig beantworten und 1, 2 Touchpoints wirklich raussuchen, wo wir wirklich überzeugen, wo wir den Kunden zum Fan machen, dann schaffen wir es auch, eine internationale Marke aufzubauen.
00: 06:48
Isabell: Isabell, wenn ich jetzt diese Vorbereitung, die Christian gerade beschrieben hat, abgeschlossen habe und sage Okay, ich gehe jetzt in internationalen Markt, kann man sagen, dass es da bestimmte Märkte gibt, die sich für gerade für ebay, Händlerinnen und Händler besonders gut eignen, für bestimmte Kategorien zum Beispiel?
00: 07:05
Isabell: Ja, definitiv. Also das sehen wir auch in den Zahlen. Nicht jedes Produkt passt in jeden Markt und in manchen Märkten gibt es eine höhere Nachfrage nach bestimmten Kategorien. Zum Beispiel in Frankreich sehen wir das Produkte im Health and Beauty Bereich besonders gut laufen oder auch Kameras, Fotografie. Und um hier vielleicht eine kleine Anekdote mit anzubringen: Ich hatte mich letztens mit einem Händler ausgetauscht, der auch gerade mit dem internationalen Handel begonnen hatte und er hatte dann erst mal den Versand in andere Länder angeboten. Er hat in Deutschland unter anderem in seinem Produktportfolio Hühnerställe, die aber eigentlich keinen Umsatztreiber hier vor Ort sind. Und der hat dann nach Italien verkauft und mittlerweile sind Hühnerställe eines der Best Performance Produkte bei ihm, weil da in Italien scheinbar eine große Nachfrage herrscht und Christian, Du hattest das gerade schön gesagt mit "man macht Kunden zu Fans". Also bei ihm hat es da tatsächlich gereicht, einfach Fans zu gewinnen, indem er das Produkt anbietet.
00: 08:05
David: Sehr schön. Ich glaube, das wird aber nicht die Regel sein, sondern eher die Ausnahme. Trotzdem, Christian, die Frage ja, also wenn es nicht gerade per Zufall wie, wie in dem Beispiel gerade passiert, wie entscheide ich denn, ob sich ein Markt für mich lohnt und wie schätze ich das Potenzial für mein Business am besten ein?
00: 08:23
Christian: Ja, um das Potenzial einschätzen zu können, sollte man die Marktgröße und auch den Wettbewerb analysieren
, als auch die Eintritts-Barrieren und auch die Preisspanne, die dort lokal möglich sind. Was wir uns auch immer angucken ist, welche Wettbewerber gibt es dort bereits? Ist natürlich neben der Marktgröße auch entscheidend und insbesondere wenn wir merken, dass dort auch viele Hersteller auch schon direkt aus China in Wettbewerb mit uns stehen und es auch ein extremer Preisdruck ist, dann sind das auch Märkte, wo wir dann sagen, dann gehen wir da halt nicht rein. Das heißt, das Potenzial muss da schon stimmen. Und Preis und Preisstabilität ist natürlich auch ein weiterer Faktor. Aber insgesamt geht es eigentlich darum: Wie groß ist der Markt? Gibt es dort eine Nachfrage und suchen die Leute nach meinem Produkt? Das ist das Entscheidende. Und wenn ja, mit welchen Keywords? Das ist der wichtigste Teil der Analyse.
00: 09:13
David: Du hast gerade schon das ganze Thema Keywords und Analyse angesprochen. Gibt es da bestimmte Tools, mit denen ich die Märkte analysieren kann, bevor ich mich entscheide zu internationalisieren?
00: 09:23
Christian: Ja, auf jeden Fall. Also Terapek beispielsweise ist ein tolles Tool, ist ja auch inzwischen von Ebay aufgekauft worden und hier kann man Verkaufszahlen und Trends von Produkten einsehen. Also sehr wichtiges Tool zur Analyse von Potenzialen. Baygraph kann man auch noch hinzufügen. Dort sehe ich, wie häufig Keyword und auch Keyword Phrasen von anderen Händlern und auch von anderen sage ich mal Produkten in den Product Listings genutzt werden. Auch ein sehr sehr guter Insight. Und dann gibt es natürlich auch noch andere Marktplätze auf nationaler und internationaler Ebene, wo ich die Nachfrage erkennen kann. Wie viel Reviews gibt es auf den Produkten, wie viel wird dort angeboten? Aber auch, sage ich mal, klassische Tools wie Google Trends können da sehr gut helfen.
00: 10:07
Tino: Apropos Tools Isabell Welche Möglichkeiten habe ich dann, auf unserem Marktplatz Angebote für internationale Käufer*innen sichtbar zu machen?
00: 10:17
Isabell: Wir bieten zwei Optionen für unsere Händlerinnen und Händler an. Die erste das ist, ich nenne es immer so, Einsteiger-Option, das heißt ich füge einfach Versand zu meinen bereits bestehenden angebotenen zu. Also ich habe mein Angebot zum Beispiel schon bei Ebay.de eingestellt und würde dann über mein Ebay eine sogenannte Versandkosten Tabelle erstellen. Kann dann da aussuchen in welche Länder ich verschicken möchte, wie teuer der Versand ist, wie lange die Bearbeitungszeit. Und so weiter. Und das Angebot wird dann auf den Seiten, die ich ausgewählt habe, sichtbar. Für manche Länder übersetzen wir dabei auch sogar den Titel und passen den Preis an, aber zum Beispiel die Artikelbeschreibung wird nicht mit übersetzt und die würde dann in der ursprünglichen Sprache bleiben. Wir bieten aber auch die Möglichkeit des aktiven Einstellen. Das heißt, ich würde dann aktiv auf zum Beispiel Ebay Frankreich gehen und würde da dann mein Angebot erstellen. Und der Vorteil ist einfach, dass ich dadurch viel mehr Flexibilität habe. Ich kann die Keywords passend auswählen, ich kann die Artikelbeschreibung übersetzen und wie Christian auch gerade gesagt hatte, zum Beispiel auch Fotos anpassen, wenn das gewünscht ist. Und ja, dieses aktive Einstellen bietet mir vielmehr die Möglichkeit, quasi meine Marke auszubauen und Emotionen des Kunden zu beeinflussen an der Stelle. Aber trotzdem die erste Möglichkeit, dass ich einfach nur Versand hinzufüge, eignet sich oft gut, um ein besseres Verständnis von dem Markt zu bekommen und quasi um sich da erst mal langsam heranzutasten. Auch besonders, wenn ich noch nicht die Zeit hatte, um intensive Recherchen abzuschließen.
00: 11:58
Tino: Und unterstützen wir unsere Verkäuferinnen und Verkäufer bei der Übersetzung?
00: 12:04
Isabell: Übersetzungen ist schon ein wichtiges Thema und wir haben da den europäischen Verkaufsbeschleuniger ins Leben gerufen. Das ist ein Programm, was wir in Kooperation mit Web Interpret anbieten, dass es kostenlos für alle gewerblichen Händlerinnen und Händler. Wenn ich zum Beispiel kein Shop Abo habe, wird mithilfe dieses Programms bis zu 250 Angebote übersetzt. Das heißt, ich würde die einfache Option wählen, ich würde nur Versand zu meinen Angeboten hinzufügen, und das Programm nimmt dann 250 dieser Angebote, übersetzt sie und stellt sie aktiv auf den Seiten ein, die ich für den Versand hinzugefügt habe. Und dabei wird dann auch die Artikelbeschreibung übersetzt. Mein Titel wird übersetzt und ich habe auch die Möglichkeit, innerhalb dieses Web Interpret Interfaces einzelne Keywords zum Beispiel noch mal anzupassen. Wenn wir zum Beispiel Rolling Stones verkaufen, soll das zum Beispiel nicht übersetzt werden. Wir wollen keine "rollende Steine" Schallplatten verkaufen. Genau das kann ich dann auch alles in diesem Tool. Dann noch mal quasi ein bisschen Feintuning.
00: 13:12
Tino: Ja, sehr schön, Isabell, dass du das gleich auf mich zugeschnitten hast. Hervorragend. Ich bin großer Stones Fan. Abgesehen davon: Wir bleiben aber noch mal beim Thema, also jetzt nicht bei den Rolling Stones. Christian Wie kommuniziere ich dann am besten mit den Käufer*innen? Immer in der Sprache des jeweiligen Landes oder im internationalen Handel in der Amtssprache Englisch sage ich jetzt mal?
00: 13:35
Christian: Ja, am besten ist immer die Kommunikation in der Landessprache. Das gilt natürlich für Produktbeschreibungen, CRM, aber auch jegliche anderen Touchpoints beispielsweise. Auch Lieferscheine oder Rechnungen ist natürlich für den Kunden immer deutlich einfacher zu verstehen, wenn das auch in der lokalen Sprache passiert. Und wichtig ist hier, was Isabell ja auch schon gesagt hatte, dass die Texte nicht einfach übersetzt werden, sondern die müssen auch angepasst werden an die Zielgruppe und man sollte dann am Ende noch mal checken, sind auch die richtigen Key Wörter genutzt worden. Also das ist ein sehr sehr wichtiger Teil. Selbst wenn man das auch von der Agentur machen lässt, bauen die dann teilweise nicht die richtigen Key Wörter ein. Also checkt das gerne auch noch mal selber. Und das kann man ja beispielsweise auch mit den Tools dann checken. Welche Keywords sind relevant in den jeweiligen Ländern? Welche hat denn beispielsweise mein Übersetzungsservice genutzt? Sind die ja dort alle verarztet und verankert? Und wenn nicht, dann sollte man die noch ergänzen. Ich glaube, was auch noch gut zu erwähnen ist, dass natürlich in manchen Ländern es andere Kundenverhalten gibt. Wir sind beispielsweise, als wir nach Osteuropa expandiert haben, schon überrascht worden, dass sehr, sehr viele Kunden natürlich uns finden, auch über dann Marktplätze oder auch eigene Webshops, die uns dann wirklich angerufen haben und dann telefonisch bestellen wollten und dann natürlich auch jemanden an der Strippe haben wollte, der die lokale Sprache spricht. Also für den Kundenservice sollte man später dann auch schon planen, wenn der Markt groß genug wird, dass es Leute gibt, die dann auch wirklich telefonisch mit den Kunden kommunizieren können, die dann auch die lokale Landessprache sprechen.
00: 15:09
David: Spannend, dass das sich so unterschiedlich verhalten können. Ich möchte gerne auf ein Thema reinkommen, dass du vorhin schon mal kurz angedeutet hast in der Vorbereitung, worauf womit man sich befassen sollte. Und zwar das durchaus komplexe Thema Logistik. Wo kann man sich bei diesem Thema idealerweise helfen lassen und wo sollte man vielleicht auch selbst Prozesse kennenlernen? Also was muss man selber machen und was kann man vielleicht auch einfach abgeben?
00: 15:33
Christian: Ja, ich glaube, das ist wichtig, wenn man international geht. Dass man zumindest die Recherche so weit treibt, dass man weiß, welche Prozesse erforderlich sind, welche regulatorischen und auch logistischen und generelle Prozesse sind dort erforderlich, um dort erfolgreich und auch, sage ich mal, straffrei verkaufen zu können. Und wenn ich das gut verstanden habe, dann kann ich auch entsprechend meine Dienstleister briefen und auch kontrollieren und natürlich auch mit denen richtig verhandeln. Was natürlich die Preise und die Konditionen angeht, ist auch nicht zu unterschätzen. Ich würde aber immer empfehlen, gerade zu Beginn Prozesse abzugeben, beispielsweise an Drittanbieter, weil die das natürlich schon viel, viel öfter gemacht haben, viel mehr im Thema sind und natürlich oftmals auch eine entsprechende Infrastruktur haben, um das abzubilden. Da gibt es natürlich beispielsweise Drittanbieter wie VPX oder Orange Connex, beispielsweise für Logistik. Die haben vor Ort lokale Retourenleger. Da kann der Kunde dann für ihn deutlich einfacher eine Retoure lokal verschicken, anstatt jetzt wieder aus Italien nach Deutschland. Das ist ja für den auch kompliziert und teuer. Also man sollte schon da auf Drittanbieter zurückgehen, da ist viel, viel günstiger, als wenn er da was selber aufbaut. Und wenn ihr irgendwann mal dann groß genug seid und das skaliert, dann kann man sich immer noch mal überlegen, was ich wieder in House hole. Aber meine Empfehlung ist immer, in modularer Art und Weise Prozesse outzusourcen, die aber zu kennen, zumindest soweit zu kennen, dass ich sie steuern kann und auch kontrollieren kann. Und hierzu, gerade wenn ihr euch mit dem Thema neu befasst, ist meine Empfehlung immer tauscht euch auch mit anderen eBay Händlern aus, die das schon mal gemacht haben. Da gibt es auch Foren, Facebook Gruppen. Aber nutzt wirklich die Chance des Netzwerks und sprecht mit Leuten, die es schon mal gemacht haben und versucht von denen zu lernen. Ich bin auch viel in Amerika unterwegs. Ich bin immer wieder überrascht, wie im Vergleich zu deutschen Händlern, die viel, viel offener mit Sharing von Best Practices, also wie funktioniert es, welche Händler, welche Partner nutzen die? Welche Marketingkampagnen haben gut funktioniert? Da kann Deutschland glaube ich noch eine Menge von lernen. Und wenn wir uns und die Händlerschaft, sich sozusagen gegenseitig unterstützt, geht es uns allen besser. Insofern kann ich euch nur ermutigen: Tauscht euch aus. Das ist oftmals der beste Schritt und der schnellste Schritt, um wirklich zu lernen was ist wichtig und was funktioniert und was funktioniert nicht.
00: 17:53
David: Ich fand zwei sehr wichtige Aussagen waren gerade darin und so einmal. Man sollte die Prozesse so gut kennen, dass man wirklich bewerten kann, ob man den richtigen Partner hat. Ich glaube, das ist unglaublich wichtig. Und das ganze Thema Austausch absolut bei dir. Ich glaube, vor kurzem war die eBay Open. Das waren ideale Möglichkeit für Händlerinnen und Händler sich auszutauschen, also auch so Händler Events zu nutzen, um gezielt auch sich mit anderen auszutauschen, kann auch sehr sehr hilfreich sein. Isabel, einmal an dich die Frage beim Thema Versand. Christian hat gerade schon Orange Conexx angesprochen. Der Name klingt für mich sehr bekannt. Welche Möglichkeiten bietet Ebay denn für unsere Händler und Händler da an?
00: 18:31
Isabell: Genau. Also Christian hat ja gerade auch den Weg beschrieben, wie man sein eigenes Carrier Management aufbauen kann. Das kann ich eigentlich auch nur so unterschreiben. Als eBay Händler kann man unter anderem auch von Vergünstigungen bei Packlink ganz einfach profitieren. Kann dann auch günstiger sein, als wenn man da selber versucht Konditionen zu verhandeln. Wie auch gerade schon mal erwähnt wurde. Und wir haben eben auch, was wir oft sehen, genau über eBay Fulfillment by Orange Connex. Da haben wir zum Beispiel Warenhäuser in UK und in Australien und da könnte man zum Beispiel auch dann die Waren direkt einlagern. Also das ich als deutscher Händler quasi dann direkt meine Waren im Zielland vor Ort habe. Aber bei eBay sind wir uns natürlich auch bewusst, dass dieses ganze Versandthema super komplex ist und wirklich eine Herausforderung sein kann. Und ich kann schon mal spoilern, dass wir da gerade an einem Projekt arbeiten und es dazu nächstes Jahr mehr Informationen geben wird.
00: 19:32
Tino: Aber Isabell, gerade das Thema Herausforderung Versand ist ja das eine. Aber wie verhält sich das dann bei dem wunderschönen Thema Steuern?
00: 19:43
Isabell: Ist tatsächlich ein wunderschönes Thema und ich glaube, jeder, der in Deutschland selbstständig ist, weiß, dass Steuern sehr komplex werden können. Und das wird im grenzüberschreitenden Handel natürlich nicht einfacher. Wenn ich zum Beispiel innerhalb Europas verkaufe, dann kann ich mich für das sogenannte OSS Verfahren, das One Stopp Shop Verfahren, registrieren. Das Ganze ist besonders dann interessant, wenn ich grenzüberschreitend und auch Marktplatz übergreifend einen Umsatz von über 10.000 Euro mache. Aber dadurch, dass wir als eBay keine steuerliche Beratung geben dürfen, haben wir eine Kooperation aufgebaut mit drei verschiedenen Partnern. Das sind Avalara, eClear und Taxdoo. Und mit denen zusammen haben wir jeweils drei Pakete zusammengestellt. Und ja, quasi durch eine Vergünstigung können dann eBay Händlerinnen und Händler davon profitieren und sich dort professionell beraten und aufstellen lassen. Besonders wenn ich dann in Länder wie USA oder UK verkaufe, die ja nicht mehr innerhalb Europas liegen, sind da noch mal ganz andere Dinge zu beachten.,
00: 20:50
Tino: Und Christian ist sicherlich ein Thema, wo ich mir externe Hilfe suchen sollte. Gibt es in deinen Augen noch weitere Bereiche, wo es sinnvoll wäre, sich vielleicht einen Partner zu suchen?
00: 21:00
Christian: Ja, ich denke, auf jeden Fall würde ich auch sämtliche rechtliche Themen an Experten auslagern und mir dort Hilfe holen. Also Datenschutz, AGB's auf den lokalen Shop-Seiten auch auf ebay, mich auch schützen lassen bezüglich Abmahnschutz etc.. Also da würde ich auf jeden Fall mir externe Hilfe holen. Da kann man beispielsweise auch über Trusted Shops, da gibt es auch eine Partnerschaft mit Ebay und Trusted Shops, da kann man sich diese Dinge zum Beispiel auch runterladen und auch dort sich rechtlich beraten lassen. Also das ist auf jeden Fall sehr, sehr wichtig und daneben ist glaube ich mit dann Steuern, Ware Housing, also Logistik und auch Übersetzungen sind glaube ich die wichtigsten Themen damit abgehakt.
00: 21:42
Isabell: Zu den rechtlichen Themen hatten wir auch schon mittlerweile zwei Podcast Folgen mit unserem Kollegen Tilman Kuhla aufgenommen. Die möchte ich an der Stelle auch unseren Hörerinnen und Hörern noch mal empfehlen.
00: 21:53
David: Zumal die letzte sogar mit einem Kollegen von Trusted Shops stattgefunden hat. Also sehr passend. Isabell, ich möchte jetzt aber noch mal etwas spezifischer auf unseren Marktplatz eingehen. Und zwar die Frage ganz einfach: Was kostet es mich als Händler denn überhaupt, wenn ich über eBay international verkaufen möchte?
00: 22:11
Isabell: Also da habe ich als gewerblicher Händler, also da kenne ich ja schon, Gebühren wie die Einstellung, Gebühren, Verkaufs-Provisionen, die eben anfallen. Es kann aber auch eine internationale Gebühr anfallen, je nachdem, in welches Land ich verkaufe. Wenn ich als deutscher Verkäufer zum Beispiel in der Eurozone verkaufe, ist das erstmal keine zusätzliche Gebühr. Also die internationale Gebühr ist dann kostenlos. Wenn ich zum Beispiel nach UK verkaufe, beträgt die internationale Gebühr 1,2 %. Aber vielleicht können wir in den Shownotes noch mal unsere Hilfe-Seite zu den Gebühren verlinken. Da haben wir auch noch mal eine Tabelle zusammengestellt, wo ich dann schauen kann, was es mich quasi zusätzlich in welches Land kosten würde.
00: 22:54
David: Ja klar, auf jeden Fall.
00: 22:55
Tino: Ja und Isabell gibt es dann noch eine Möglichkeit, dass ich mich noch mehr mit dem Thema vertraut machen kann? Ich frage mich nämlich gerade das ganze Thema ist natürlich relativ komplex, ob es dann auch in allen internationalen Märkten die gleichen Tools oder Berichte gibt, die es aktuell bei eBay.de gibt.
00: 23:13
Isabell: Ja, das waren jetzt zwei Fragen. Also erst mal auf die erste, ob ich mich noch mehr mit dem Thema vertraut machen kann. Wir haben an einem eBay Academy Kurs gearbeitet zum internationalen Handel. Den möchte ich an der Stelle auch wärmstens empfehlen. Das ist jetzt mittlerweile unser zweiter Kurs zum Thema CBT. In einem Kurs geht es speziell nur um Übersetzung und in dem anderen geht es eben um den quasi ganzheitlichen Prozess, wo wir auch noch mal die beiden Einstell-Varianten genauer erklären. Und da hat man quasi in 15 Minuten noch mal so einen Rundumschlag, um sich mit dem Thema mehr zu befassen. Dann haben wir aber jetzt auch erst vor kurzem das sogenannte CBT Handbook, also quasi das Arbeitsbuch zum internationalen Handel, veröffentlicht. Da haben sehr, sehr viele Kollegen intern mit daran gearbeitet und da haben wir auch in Zusammenarbeit mit Händlerinnen und Händlern versucht, alle Fragen rund um internationalen Handel bei eBay zu bearbeiten. Da sind noch mal alle Details vom Thema Gebühren, eBay Konten, aber auch Tools noch mal mit erklärt. Und um die Frage jetzt auch noch zu beantworten: Es kommt darauf an, welchen Bericht ich nutzen möchte. Also generell sind die meisten Tools auf allen eBay Seiten verfügbar. Es gibt da aber auch Ausnahmen. Und wenn ich zum Beispiel regelmäßig Reports aus dem Performance Tab nutze im Verkäufer Cockpit Pro, also mir zum Beispiel meine Impressions und oder meine Umsätze in den Berichten anschaue, dann lohnt es sich die jeweils für die einzelnen Ebay Seiten runterzuladen und da quasi die Performance getrennt sich anzuschauen. Aber wenn ich zum Beispiel meine Payments Berichte nutze, da ist dann immer alles zusammengefasst mit drin. Also da muss ich nur auf eBay Deutschland gehen und habe dann quasi alles in einem Bericht.
00: 25:11
Tino: Und zur Ebay Academy hatten wir auch schon eine Podcastfolge aufgenommen, zusammen mit Torben Schwanke. Die verlinken wir hier natürlich auch gerne noch mal.
00: 25:20
David: Und genauso den Link direkt zu zur Academy natürlich. Ich finde, wir haben heute viel, viel gelernt, wie wichtig natürlich immer die Vorbereitung ist, bevor man überhaupt daran denkt zu internationalisieren. Wie wichtig ist es, einmal seine eigene Marke zu kennen, aber auch den Markt zu kennen. Und ich glaube noch mal das Wichtigste: Die Prozesse müsste man kennen. Und man muss Wissen haben, um bewerten zu können, ob man den richtigen Partner auch an der Seite hat. Das ist ja auch immer wichtig. Und ansonsten denke ich, ist vieles auch einfach den Mut zu haben, das zu probieren und sich damit zu befassen. Vielen Dank erst einmal an dieser Stelle Euch beiden für diese spannenden Einblicke für die vielen, vielen Informationen zu diesem Thema. Nun kommen wir aber natürlich zur letzten Frage, die wahrscheinlich schon von den regelmäßigen Zuhörerinnen und Zuhörer*innen schon erwartet wird. Christian, wir fangen mit dir an! Was hast du denn zuletzt bei eBay gekauft?
00: 26:14
Christian: Ich habe gemeinsam mit meinem Sohn, der die vierte Klasse erfolgreich absolviert ist, haben wir, durfte er sich für von seinem Taschengeld eine erste Nerf Gun kaufen und dann hat er versucht die natürlich bei Ebay zu ersteigern. Den ersten Kauf, der ging schief, den haben wir nicht gewonnen. Aber die zweite Auktion, da hat er mich dann auch regelmäßig und stündlich gefragt. Und wenn er morgens aufgewacht ist. Die erste Frage war "Papa, sind wir immer noch vorne? Höchstbietender?" und das hat dann auch geklappt. Und er ist dann inzwischen stolzer Besitzer seiner ersten Nerf Gun und spielt da ganz viel mit seinen Freunden mit, dass das war ein guter Kauf.
00: 26:47
Tino: Ja, ich bin gespannt, wann du dann auch mal zu schlägst, weil ich erinnere mich immer gerne an wunderbare Nerf Gun Battles mit den Kiddies meiner Schwester. Also macht Spaß. Isabell, jetzt dürfen wir dir auch die Frage stellen Was hast du denn zuletzt bei eBay gekauft?
00: 27:02
Isabell: Ja, meine Antwort ist etwas weniger spannend. Wir haben ja gerade die Festival Saison abgeschlossen und ich hatte meine komplette Camping Ausrüstung für die Festivals bei eBay gekauft. Also wirklich alles vom Panzer Tape, Campingstuhl und ich hatte extra noch mal geschaut, was denn wirklich der letzte Artikel war und es war tatsächlich ein Dreier Set Mücken Spray a 100 Milliliter. Es war mir wichtig, da auch kleine Packungen zu haben und die hatte ich tatsächlich nirgendwo gefunden. Genau. Ich werde nämlich im Herbst noch mal auf Safari gehen und da wollte ich gerne kleine Fläschchen mitnehmen.
00: 27:37
David: Sehr gut. Also ich bin, ich bin gespannt auf die Bilder von der Safari. Aber auch natürlich, ob die Mücken Spray Flaschen auch ausgereicht haben, je nachdem, wohin es geht. An dieser Stelle noch mal vielen Dank Euch für eure Zeit. Und jetzt ist natürlich Zeit für meine abschließenden Worte wie immer am Ende. Wir freuen uns sehr auf euer Feedback zu unserem Podcast. Schreibt uns gerne in der Community eure eigenen Erfahrungen, gerne auch, wenn ihr selber schon einige der Tools genutzt habt, die wir anbieten oder darüber nachdenkt zu internationalisieren. Solltet ihr Fragen zu dem ganzen Thema haben, könnt ihr sie auch gerne in der eBay Community posten. Wie versuchen sie dort dann auch zu beantworten. Natürlich freuen wir uns auch sehr, wenn ihr uns da wo ihr uns gerade hört, ein Abo oder ein Like dalasst, wenn es geht. Noch mal an dieser Stelle jetzt vielen Dank euch beiden Christian Isabell als Gast, dieses Mal das sie heute dabei wart und euer Wissen mit uns geteilt habt. Und ich sage Tschüss und bis zum nächsten Mal.
00: 28:32
Tino: Ja, vielen Dank an Isabell, Christian und auch an dich David und wir sehen uns dann demnächst. Bis bald.
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