Der Münzhandel – vom Sammeln, Handeln und Wachhunden

Shownotes

In Zeiten der Inflation schauen sich Anleger*innen gern nach alternativen Geldanlagen um. Immobilien sind zu teuer, Aktien zu riskant und Kryptowährungen zu kompliziert. Doch was ist mit Sammlerstücken?

Raritäten gelten seit jeher als alternative Geldanlage – darunter auch wertvolle Münzen. Während Händlerinnen und Sammlerinnen darin eine besondere Geschichte oder eine wertvolle Geldanlage erkennen, wittern andere das betrügerische Geschäft. Doch was macht den Handel mit Münzen eigentlich so attraktiv? Was muss ich dabei beachten und was tut eBay, um Käuferinnen und Verkäuferinnen vor Betrug zu schützen? Diese und viele weitere Fragen klären der Geschäftsführer des Berufsverbands des Deutschen Münzenfachhandel e. V., Stefan Lutter, und der Vorstandsvorsitzende, Michael Becker, im Gespräch mit Tobias Körner, Category Manager Collectibles bei eBay Deutschland, und unserer Podcasterin Isabell.

Übrigens, wenn Sie das Logo des Berufsverbandes des Deutschen Münzenfachhandels e. V. nutzen möchten, wenden Sie sich gern per E-Mail an den Berufsverband: info@muenzenverband.de.

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Berufsverband des Deutschen Münzfachhandels e.V. World Money Fair Numismata

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00: 00:00Michael Becker: Viele Leute, die bei der Bank keine Zinsen mehr bekommen, investieren mittlerweile ihr Geld in Münzen und hoffen damit der Inflation entgegenwirken zu können.

00: 00:10Isabell: Hallo liebe Hörerinnen und liebe Hörer und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres eBay Podcasts für unsere Händlerinnen und Händler und natürlich für alle, die es noch werden wollen. In Zeiten der Inflation, in denen die Zinsen der Banken niedrig sind, sehen sich viele Anleger*innen und Anleger nach neuen Möglichkeiten um. Immobilien sind oft zu teuer geworden, Aktien werden immer riskanter und Kryptowährungen sind ziemlich kompliziert. Aber was ist eigentlich mit Sammlerstücken? Seit jeher werden Raritäten aller Art dazu genutzt, um als Wertanlagen zu dienen. Egal ob Kunst und Antiquitäten, Autos, Oldtimer, Münzen oder anderes - alles ist gefragt. Und eines dieser Sammelfelder soll es heute gehen, nämlich um Münzen. Wer bei eBay nach Münzen sucht, wird mit über zwei Millionen Suchergebnissen konfrontiert. Die Preise liegen hier oft im fünfstelligen Bereich. Und schnell wird klar, bei Preisen wie diesen sind sie nicht nur im Interesse von Anleger und Anlegerinnen, sondern auch von Betrüger*innen. Die einen sehen sie als wertvolle Geldanlage, die anderen erkennen das betrügerische Geschäft darin. Doch was macht den Handel mit Münzen eigentlich so attraktiv? Was muss ich beim Münzkauf und beim Münzverkauf beachten? Und was tut eigentlich eBay, um Käufer und Käuferinnen sowie Verkäufer und Verkäuferinnen zu schützen? Um diese und um weitere spannende Fragen zu klären, habe ich wieder meinen Kollegen Tobias eingeladen. Er gehört nämlich auch in diese Kategorie. Ud aufmerksame Zuhörer und Zuhörerinnen werden sich vielleicht noch an Ihnen aus der Folge mit dem eBay-Händler Helge Veith von fanartikelweltcom erinnern, in der wir über Trading Cards gesprochen haben. Hallo Tobias!

00: 01:48Tobias: Hallo Isabell, danke für die Einladung. Da ich vor meiner Zeit bei eBay selbst zehn Jahre in diesem Bereich tätig war, habe ich mich darüber natürlich sehr gefreut, wieder im Podcast dabei sein zu dürfen und zwei spannende Gäste mitgebracht. Und zwar sind das die Herren Stefan Lutter und Michael Becker vom Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels.

00: 02:03Isabell: Ich freue mich, dass ich hier eine wahre Expertenrunde in unserem Podcast heute begrüßen darf. Deswegen auch von mir noch mal: Herzlich willkommen, Herr Lutter und herzlich willkommen, Herr Becker!

00: 02:12Stefan Lutter: Hallo und vielen Dank für die Einladung zu dem heutigen Podcast.

00: 02:16Michael Becker: Auch ich bedanke mich für die Einladung und freue mich, hier sein zu dürfen.

00: 02:20Isabell: Herr Lutter, erzählen Sie doch mal unseren Zuhörerinnen und Zuhörern, wer genau Sie sind.

00: 02:24Stefan Lutter: Ja, mein Name ist Stefan Lutter und ich bin der Geschäftsführer des Berufsverbandes des Deutschen Münzenfachhandelt. Der Berufsverband hat seinen Sitz in Köln. Ich habe aber noch nicht mein ganzes Leben in Köln verbracht, sondern ich bin Seiteneinsteiger in die Branche. Ich habe also als Bankkaufmann begonnen und bin dann über einen Zubehörverlag, der also Sammelzubehör, Alben, Kassetten usw. produziert, in die Branche hinein gekommen. Ja, und vor drei Jahren stand dann die Nachfolge an des Geschäftsführers beim Berufsverband und der Vorstand des Berufsverbandes hat sich beraten und mit Fingern auf mich gezeigt. Und so bin ich dann vor drei Jahren nach Köln gegangen und seit dieser Zeit Geschäftsführer des Verbandes.

00: 03:20Isabell: Sehr schön. Und Herr Becker, Sie sind Vorsitzender des Berufsverbandes. Stellen Sie sich doch auch noch mal vor und erzählen Sie unseren Zuhörerinnen und Zuhörern, was genau in den Verantwortungsbereich des Vorsitzenden fällt.

00: 03:34Michael Becker: Ja, guten Tag, mein Name ist Michael Becker. Ich bin ehrenamtlicher Vorsitzender des Berufsverbandes seit 2009. Davor war ich seit 1992 stellvertretender Vorsitzender. Wie gesagt, ist das ehrenamtlich. Hauptberuflich bin ich Münzhändler. Seit 1984 bin ich im Münzhandel tätig und behaupte, mich mit der Materie ganz gut auszukennen.

00: 03:55Isabell: Mit der Materie ganz gut auskennen, was genau ist denn eigentlich der Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels? Also ich persönlich habe noch nicht davon gehört, bin aber auch nicht in dem Bereich besonders tätig.

00: 04:08Stefan Lutter: Ja, das ist die berufsständische Vereinigung der Münzenhändler, aber nicht nur der Münzenhändler, sondern auch von noch weiteren Unternehmen, die mit dem Thema Numismatik sich hauptsächlich beschäftigen. Also da gehören zum Beispiel auch Großhändler dazu, Versandhändler, Fachverlage, die Kataloge oder numismatische Fachzeitschriften herausgeben, Zubehörhersteller eben auch die, die Aufbewahrungsinstrumente produzieren, Auktionatoren und natürlich aber auch verstärkt Onlinehändler, die also dann auch auf Plattformen wie eBay unterwegs sind. Und wir haben jetzt in letzter Zeit auch verstärkt neben Münzenhändlern auch Edelmetallhändler in unseren Verband aufgenommen, also ein breites Sortiment an Unternehmen rund um die Numismatik.

00: 05:08Isabell: Und was genau ist dann Ihr Aufgabenbereich?

00: 05:11Stefan Lutter: Ja, wir in der Geschäftsstelle, also meine Kolleg*nnen und Mitarbeiter*nnen und ich, wir sind in der Geschäftsstelle der erste Ansprechpartner für unsere Mitglieder, wenn also Fragen sind. Wir sind auch diejenigen, die die Kontakte pflegen in der Interessensvertretung für unsere Mitglieder. Also bei der Politik, bei der Wirtschaft, ja bei den Münzprägestätten oder wenn es auch um die Verausgabung der Münzen geht, da haben wir Kontakt mit dem Bundesverwaltungsamt zum Beispiel. Ja, also es ist ein vielfältiges Tätigkeitsgebiet bei uns in der Geschäftsstelle. Über allem stehen unsere Mitglieder, für die sind wir die Ansprechpartner.

00: 05:55Isabell: Ich habe gerade ein Wort aufgeschnappt, Numismatik. Was genau verbirgt sich dahinter?

00: 06:01Michael Becker: Numismatik ist der Fachbegriff für Münzen sammeln für Münzkunde. Es klingt klingt sehr, sehr fremd, aber es ist harmlos. Und Münzen sammeln ist ist ein sehr, sehr schönes Hobby. Klar, dass ich das jetzt sage aber auch wer noch nicht so viel mit Münzen zu tun hatte, es ist schon spannend und es bildet auch. Und das Geld, was man in der Hand hat, wenn man sich damit beschäftigt und das sammelt oder weglegt oder wertschätzt, ist das auch schon eine Frühform von Numismatik. Noch haben wir alle Münzen im Portemonnaie und schauen uns diese zum Teil an und erfreuen uns, wenn wir exotische Münzen dabei finden. Und insofern steckt in den meisten Menschen doch zumindest ein bisschen Münzinteresse.

00: 06:48Isabell: Inwiefern bildet Münzsammeln?

00: 06:50Michael Becker: Man lernt bei vielen Münzen Länder kennen, die man selbst noch nicht bereist hat, und und Gegenden, die man nur vom Hörensagen kennt oder noch gar nichts von gehört hat. Und Münzen werden in allen Ländern dieser Welt hergestellt. Und wenn man sich da irgendwie eine Ansammlung von Münzen anschaut, sieht man schon eine Menge verschiedener Länder. Und selbst jetzt bei uns im Portemonnaie haben wir halt Münzen aus dem gesamten Eurogebiet. Seit einer Woche jetzt auch Kroatien zum Beispiel.

00: 07:23Isabell: Und was muss ich tun, um Teil des Berufsverbandes zu sein, bzw. was für Kriterien muss ich erfüllen, um Mitglied zu werden?

00: 07:30Stefan Lutter: Ja, dazu muss man hauptberuflich tätig sein, rund um die Numismatik, sage ich mal. Also man muss jetzt nicht unbedingt klassischer Münzenhändler sein. Ich sprach ja schon davon, auch Kataloghersteller, Fachzeitschriften, Publikationen oder eben die Zubehörhersteller sind bei uns dabei. Aber das muss man schon, den Bezug muss man haben zur Numismatik. Man muss das auch schon eine Zeit lang ausgeübt haben, denn es ist uns ja auch wichtig, dass wir uns über ein neues Mitglied ein Bild machen können im Vorfeld, dass er dazu passt und wie er sich so eben bisher verhalten hat am Markt. Also wir sagen in der Regel zwei Jahre sollte derjenige schon am Markt tätig gewesen sein. Ausnahmen bestätigen die Regel, also wenn jemand einen vergleichbaren Werdegang hat in der Vergangenheit, dann geht das schon mal, aber diese Voraussetzungen sollte er schon erfüllen und er muss dann auch mit seinem Aufnahmeantrag drei Referenzen bei uns mit vorlegen, das heißt Bestätigungen von Mitgliedsunternehmen, die die Aufnahme des Bewerbers in den Verband befürworten, die also aus Ihrer Erfahrung auch schon sagen können: Jawoll, der passt zu uns, den haben wir in unserem Verband gerne mit dabei.

00: 08:56Isabell: Und wenn ich den Antrag zusammen mit den Referenzen eingereicht habe, dann wird die Bewerbung quasi von Ihnen noch mal geprüft und Sie treten dann mit dem potenziellen Mitglied in Austausch?

00: 09:05Stefan Lutter: Genauso ist es. Also die Bewerbung wird bei uns veröffentlicht. Wir haben da einen Newsletter, der in unregelmäßigen Abständen, man kann grob sagen einmal monatlich, an alle Mitglieder verschickt wird. Darin werden die Bewerber vorgestellt und dann ist eine Zeit von drei Monaten, in der können also die Mitglieder positive wie auch negative, wenn es sie gebe, Bemerkungen zu dieser Bewerbung uns in der Geschäftsstelle bekannt geben. Ja, und nach diesen drei Monaten, da entscheidet dann der Vorstand über die Aufnahme und ja, in aller Regel haben es die Bewerber dann schon geschafft, bei uns Mitglied zu werden.

00: 09:52Isabell: Sehr schön. Für Mitglieder werden dann die fachlichen Interessen vertreten und es wird auch vom Berufsverband Öffentlichkeitsarbeit rund um das Sammeln von Münzen betrieben. Welche Vorteile bringt so eine Mitgliedschaft noch mit sich?

00: 10:08Michael Becker: Man man ist in einem Fachverband, man hat Austausch unter Kollegen. Man darf unser seriöses Zeichen führen, sofern man die Aufnahmekriterien erfüllt hat. Und dazu wollte ich noch ergänzen, wir als als Vorstand können nicht jedes jeden Antragsteller kennen. Wir haben zurzeit 220 Mitgliedsfirmen aus dem ganzen Bundesgebiet. Wenn jemand einen Antrag stellt, dann sind wir auf die Mithilfe unserer Mitglieder angewiesen, die uns eben sagen, ja, den kennen wir, der ist in Ordnung, mit dem habe ich schon geschäftlich zu tun gehabt. Oder eben auch die Hinweise, oh, der ist nicht seriös genug, um bei uns Mitglied zu werden. Und deshalb wird es veröffentlicht. Wir entscheiden das auch schon mal gar nicht alleine. Wir nehmen den Antrag entgegen, prüfen den, veröffentlichen den und dann dürfen die Mitglieder sagen, nee, aus den und den Gründen sind wir dagegen, den möchten wir nicht. Dann wird das einer weiteren Prüfung unterzogen. Und dann ist es auch schon vorgekommen, dass Antragsteller abgelehnt wurden, weil sie eben unseren Ansprüchen nicht genügen. Weil wir haben ein Siegel uns quasi erarbeitete Münzhandel, auf das wir A) stolz sind und B) das wir schützen müssen. Und wenn wir jetzt Händler aufnehmen, die sich nicht korrekt verhalten, geschäftlich, kaufmännisch etc. Kollegen gegenüber, dann schaden wir unserem, unserem ganzen Verband damit. Und deshalb prüfen wir das. Und einmal, das ist so mit einer der größten Vorteile, dass man dieses Siegel führen darf und auch dem Sammler, dem Interessenten gegenüber als geprüfter Münzhändler hervorgehoben wird und sich als solcher dann darstellen kann. Ansonsten haben wir viele weitere Vorteile, die eine Mitgliedschaft bringt. Wir haben diverse Rahmenverträge, zu denen Steffan Lutter mehr sagen kann. Wir haben günstigere Konditionen für den Paketversand. Wir haben zum Teil günstigere Konditionen bei Messeteilnahmen und und und. Wir schauen also immer, wie wir unseren Mitgliedern einen Mehrwert anbieten können, der ihnen dann auch einen Teil des Mitgliedsbeitrages quasi wieder in die Kasse spült, sozusagen.

00: 12:16Isabell: Also doch ein sehr umfassender Mehrwert, der dadurch geboten wird. Lassen Sie uns doch noch einmal etwas tiefer in die Materie einsteigen. Das Thema Münzsammeln wird von vielen wahrscheinlich eher mit der älteren Generation verbunden. Wenn ich zum Beispiel an meine Eltern oder Großeltern denke. Ist das Thema denn immer noch eher bei den älteren Generationen beliebt oder gibt es mittlerweile auch viele jüngere Sammlerinnen und Sammler?

00: 12:40Michael Becker: Es gibt sehr viele, auch sehr viele jüngere Sammler. Es ist vielleicht eher so, dass ein Münzsammler, der auch mehr Geld ausgibt, der vielleicht der muss schon ist in der Regel schon ein bisschen älter, um das Geld überhaupt zur Verfügung zu haben. Man hat sich dann beruflich etabliert, vielleicht sein Haus bezahlt oder die Eigentumswohnung. Wie auch immer, die Kinder sind vielleicht aus dem Haus und dann hat man mehr Zeit für ein solches Hobby. Münzsammlung ist ein Hobby, aber viele verbinden es mittlerweile auch mit einer Kapitalanlage. Und deshalb gibt es auch vermehrt jüngere Sammler, die auch in Silbermünzen und Goldmünzen investieren und dieses Hobby auch verfolgen. Es wird oft so als Nieschen-Sache empfunden, aber das ist es meiner Meinung nach gar nicht. Es gab vor vielen Jahren mal eine Plakataktion, da war ganz Deutschland mit Plakaten zugepflastert, auf denen die damaligen DM-Münzen abgebildet waren. 50 Pfennig und seltene Stücke, die man normal nicht im Portemonnaie findet. Und die waren damals mit Wertangaben versehen. Und das hat breite Bevölkerungskreise mit dem mit dem Geld im Portemonnaie sich auch beschäftigen lassen.

00: 13:55Isabell: Und hat sich das Thema durch den E-Commerce in den letzten Jahren geändert?

00: 14:00Michael Becker: Durch den E-Commerce sind sicherlich noch viel mehr jüngere Leute zu dem zu dem Hobby gekommen, weil halt die klassischen althergebrachten Vertriebswege wie diese wie Münzmessen oder Katalogversand etc. da vielleicht eher etwas rückläufig sind. Und durch die E-Kommerzialisierung hat sich das sicherlich auch dem jüngeren Publikum deutlich mehr angenähert.

00: 14:24Isabell: Tobias, dann bleiben wir mal bei dem Thema E-Commerce und Onlinehandel, also auch bei unserem Marktplatz. Wie hat sich denn die Zusammenarbeit mit dem Berufsverband und mit Herrn Lutter und Herrn Becker als Ansprechpartner für diese Folge überhaupt ergeben? Du hast ja eben schon gesagt, du bist schon länger in dem Bereich quasi unterwegs.

00: 14:41Tobias: Genau, wir freuen uns schon sehr, dass wir seit einigen Jahren mit einem Bundesverband fest zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren aufgrund auch der Tatsache, dass wir uns schon aus der Zeit vorher aus dem Münzhandel sehr gut kannten, doch noch mal intensiviert. Und wir haben an vielen spannenden Projekten gearbeitet. Einigen Besucher*innen auf der Seite ist wahrscheinlich auch aufgefallen, dass bei Ergebnissen, wenn man nach Münzen sucht, dann das Berufsverband Logo bei einigen Händler*innen angezeigt wird. Und das ist sozusagen ein Projekt, das haben wir, das ist das autorisierte Händlerprogramm und das haben wir zusammen mit dem Berufsverband in die Wege geleitet, dass die Mitglieder des Berufsverband, die sich zu den Qualitätsmerkmalen und dem hohen Standard des Münzverbandes verpflichten, auf unserer Seite auch besonders erkennbar sind und somit dann auch ein weiteres Gefühl von Sicherheit beim Kaufen von Münzen und Edelmetallen bei uns auf der Plattform dann auch zu erkennen sind. Und allgemein die Zusammenarbeit mit Münzhandel ist super, weil wir auch von deren Seite aus dem Handel sehr viel Feedback bekommen, was verbesserungswürdig ist, was was bei manchen Händler*innen vielleicht auch gerade mal schief läuft. Also wirklich Feedback aus allen Richtungen, die wir bekommen. Und das freut uns natürlich sehr, weil wir das aus erster Hand haben und wenn wir Änderungen vornehmen, auf der anderen Seite auch wunderbar über den Münzverband kommunizieren können und das eine breite Anzahl an Händler*nnen erreicht. Und ganz besonders auch, was wir jetzt in diesem Jahr dran arbeiten, ist das Programm der sozusagen "Watchdog". Das haben wir mit aufgegriffen, weil es bereits schon in dem Briefmarkenverband, in dem APHV, ausgeübt wird. Das ist, ein Watchdog sind sozusagen eine Gruppe von Händler*innen, die freiwillig bei uns bei eBay auf der Seite nach Fälschungen und nach irreführenden Angeboten schauen und diese melden, damit die Käuferinnen und Käufer auf der Seite nicht Gefahr laufen, in Fälschungen zu laufen.

00: 16:31Isabell: Und kommt es oft vor, dass diese Watchdogs Fälschungen und auch irreführende Angebote entdecken?

00: 16:37Tobias: In letzter Zeit gab es ein Phänomen, das sich vor allem um die 2 € Fehlprägung oder allgemein Euro-Umlaufmünzen als Fehlprägung auf der Seite breit gemacht hat. Das ging sogar auch bis in die Medien. Da gab es ein paar Berichte drüber und da ist es so, dass 2 € Münzen, nehmen wir mal als Beispiel gelistet wurden mit absurden Preisen von zwei 200, 500 oder über 1.000 €. Ich glaube, das teuerste war sogar bis zu 10 Millionen €, was auf der Seite angeboten wurde. Und dabei handelt es sich aber eigentlich nur um ganz normale 2 € Umlaufmünzen, die die Verkäufer*innen dort im Portemonnaie gefunden haben. Aber der numismatischen Wert der Sammlerwert dieser Münzen gar nicht dem entspricht. Das sind wirklich Münzen, die haben vielleicht eine Zacke, weil die irgendwo runtergefallen sind oder eine Bahn drübergefahren ist. Und das wird dann als Fehlprägung dargestellt. Aber eigentlich ist es eine Irreführung und wir sind daran auch bemüht, dann genau, dass diese Angebote gemeldet werden und auf der anderen Seite hat auch über den mit oder in der Zusammenarbeit mit dem Münzverband auch die Nutzer aufklären darüber, dass wenn wirklich Fehlprägungen im Portemonnaie gefunden werden können. Es gibt durchaus welche, die einen Wert haben. Die Werte bewegen sich aber meistens so im Bereich von 50 bis maximal 100, vielleicht 200 €. Wenn das wirkliche Fehlprägungen sind, die bei der beim Prägevorgang passiert sind, aber die, sagen wir mal 90 %, 99 % der Prägungen, die derzeit gefunden werden oder angezeigt werden, die sind leider dementsprechend nicht diese Werte wert.

00: 18:07Isabell: Okay, und Herr Becker, was sollte ich dann als Verkäufer bzw. Verkäuferin für Münzen beim Verkauf beachten?

00: 18:14Michael Becker: Also es wäre schön, wenn die Verkäufer solche Münzen, wie Herr Körner gerade geschildert hat, nicht anbieten würden, weil das macht alle Welt nur verrückt. Auch mich und meine Kollegen. Unsere Kollegen rufen täglich Leute an und sagen ja, ich habe was gehört, ich habe was gelesen. Ich habe hier eine 2 € Münze, die soll jetzt was fünfstelliges wert sein. Und dann muss man den Leuten schonend beibringen, dass das alles Blödsinn ist. Diese Angebote, wäre schön, wenn die irgendwie eingeschränkt würden. Aber das geht glaube ich nicht durch eine Verkäuferdisziplin, sondern da müssen dann diese Watchdog tätig werden. Ansonsten würde ich einem Verkäufer empfehlen, eine möglichst genaue Beschreibung, eine möglichst wahrheitsgemäße Beschreibung, ordentliche vernünftige Fotos und bei der Münze auch auf vorhandene Mängel hinweisen, weil das zahlt sich langfristig dann aus, wenn die Kunden zufrieden sind und nicht nachher zu Hause sagen, Mensch, was habe ich da für einen Mist gekauft. Das ist ja jetzt viel, viel schlechter erhalten, als es auf den Bildern da war. Und ehrlich an ehrlich das Produkt beschreiben und eine ehrliche Ware anbieten ist besser als irgendwelche nebulösen Fotos. Ganz, ganz schlecht fotografiert mit dem Vermerk "Dachbodenfund, ch habe hier was gefunden, ich weiß nicht was es ist" und dann soll das dann hoch gesteigert werden von Leuten, die sich ein bisschen wie Glücksritter fühlen und meinen, sie könnten da jetzt das riesen Schnäppchen machen. Da wird dann die, die die Gier der Leute ausgenutzt. Wenn man. Wenn man solche Angebote einstellt und das ist meiner Meinung nach nicht seriös.

00: 19:45Isabell: Und wenn ich jetzt eine Münze kaufen möchte, was gibt es beim Münzkauf zu beachten? Und vor allem, wenn ich mich noch nicht so gut auskenne wie Sie. Wir haben gerade schon mal über demolierte Münzen gesprochen, die in der Regel nicht fünfstellig wert sind.

00: 19:59Michael Becker: Ja, also da gilt das gleiche. Man muss gucken, wer der Anbieter ist. Ist der Anbieter seriös, ist er entweder Mitglied im Berufsverband, wie ich ja jetzt aus Eigeninteresse sagen muss, oder aber hat er zumindest viele Bewertungen und positive Bewertungen vor allen Dingen. Also bei jemandem, der jetzt irgendwas, was ganz teuer scheint, ganz billig einstellt und erst drei eBay Bewertungen hat, wäre da sicherlich Vorsicht geboten. Dann lieber sich an seriöse Powerseller und organisierte Fachhändler wenden und da auch dann nicht Münzen von irgendwie nebulosen Fotos ersteigern, sondern von vernünftigen Fotos, vernünftig beschrieben und und die Finger weglassen von irgendwelchen vermeintlichen Fehlprägungen, wo die Münze nur eine Macke hat. Manche Sachen sind auch manuell, also maschinell beschädigt, vorsätzlich beschädigt, um eine Fehlprägung zu suggerieren. Manchmal sind es auch einfach nur Verwechslungen, weil der der Verkäufer nicht weiß, dass die Münze von Andorra anders ein anderes Motiv hat als die von Italien. Und da werden dann irgendwie Sterne für zu groß oder für zu klein gehalten und da sollte man die Finger davon lassen. Das ist in der Regel alles Schall und Rauch und hat nichts mit Münzen sammeln zu tun, zumal diese vermeintlichen Verprägungen in der Regel auch in fürchterlichem Zustand sind, also überhaupt nicht mehr sammelwürdig.

00: 21:21Isabell: Tobias, ihr habt über die enge Zusammenarbeit mit dem Münzverband im letzten Jahr fleißig Feedback gesammelt, hast du eben erzählt. Also da ist ein sehr enger Austausch entstanden. Die Verkaufsgebühren bei uns auf der Plattform waren dabei häufiger der Kritikpunkt, hattest du eine Vorbereitung für heute schon mal erwähnt. Habt ihr hier irgendwas unternehmen können?

00: 21:40Tobias: Ja, wir haben im engen Austausch mit dem Münzverband fleißig das Feedback gesammelt und ausgewertet und die Kritik an der Verkaufsprovision kam relativ häufig vor. Und das haben wir uns noch mal genauer angeschaut und haben dann dementsprechend im letzten Jahr eine Aktion gestartet in Zusammenarbeit mit dem Münzverband, in dem wir für eine kleine Gruppe von Händlern einen Test durchgeführt haben, indem wir die Verkaufsgebühr reduziert haben. Und während dieser Promotion der Aktion haben wir festgestellt, dass dies einen positiven Effekt auf das Verhalten der Händler hatte, dass mehr Produkte gelistet wurden, dass mehr, dass die Preise auch angepasst wurden und dementsprechend konkurrenzfähige Produkte bei uns auf dem Marktplatz angeboten wurden. Und daraus resultierend haben wir beschlossen, dass wir jetzt zum 1. März 2023 die Verkaufsgebühren in der Kategorie Münzen allgemein für alle Händlerinnen und Händler und für alle Verkäuferinnen und Verkäufer auf der Seite von 11 % auf 6,5 % reduzieren werden.

00: 22:44Isabell: Das sind auf jeden Fall großartige News für unsere Händlerinnen und Händler. Glückwunsch schon mal an dich und dein Team, dass da so hart dran gearbeitet hat. Wir haben jetzt sehr ausführlich darüber gesprochen, warum es in dieser Branche so wichtig ist, mit seriösen Händlerinnen und Händlern zusammenzuarbeiten. Wie kann ich denn herausfinden, wenn ich zum Beispiel in unserem Keller von meiner Großmutter eine Münzsammlung finde, wie viel diese wert ist?

00: 23:09Michael Becker: Da können Sie sich vertrauensvoll an unsere Mitglieder wenden. Wir haben auf unserer Homepage eine Mitgliederliste, da kann man auch Sortierfunktionen eingeben. Sie können nach Ort sortieren und können die Händler, die in ihrer Nähe sind, entsprechend kontaktieren. Per Email, per Telefon, wie auch immer. Ansonsten, wenn Sie im Raum Berlin wohnen, kann ich Ihnen empfehlen. Vom 3. bis 5. Februar findet im Estrel Hotel die weltgrößte Münzenmesse statt. Dort sind viele, viele Händler, denen sie ihre Schätze zeigen können. Dort ist auch der Berufsverband mit einem eigenen Informationsstand vertreten. Wir haben dort extra eine Sachverständigenecke eingerichtet, wo einer unserer Kollegen mit Katalogen, Mikroskop, Lupen und allem, was man so braucht, sitzt und sich gerne ihre Schätze anschaut und ihnen auch mit viel Geduld und mit viel Fachkenntnis erklärt, was Sie da für wertvolle Münzen oder auch nicht wertvolle Münzen haben.

00: 24:02Isabell: Und am 4. und 5. März findet ja dann auch schon die Numismata in München statt. Also falls sich jemand dazu entschließt, jetzt mit dem Sammeln anzufangen, sind das wahrscheinlich zwei sehr gute Anlaufstellen, um mit Ihnen in Kontakt zu treten. Also Sie werden auch bei beiden Messen vor Ort sein, habe ich das richtig verstanden?

00: 24:21Michael Becker: Ist richtig. Wir sind auf beiden Messen mit einem mit einem Stand vertreten, bei dem wir uns um unsere Mitglieder und um die Besucher kümmern und mit Aktionen, die im Moment noch nicht, noch nicht feststehen auch ein bisschen zum zum Spaß beitragen. In Berlin werden wir zum Beispiel Münzkataloge verschenken, die uns ein Hersteller zur Verfügung gestellt hat. Jeder Besucher kann am Verbandsstand sich einen Katalog abholen, kostenlos und unverbindlich.

00: 24:49Isabell: Waren Sie schon öfter auf der World Money Fair vertreten? Und was kann ich mir eigentlich genau unter dieser Messe vorstellen?

00: 24:55Michael Becker: Also die World Money Fair gibt es seit 2006 und seitdem ist der Berufsverband dort auch federführend mit dabei. Wir sind, waren von Anfang an in die Organisation mit eingebunden und seit 2006 hat sich die Messe zur weltgrößten Münzmesse von der Besucherzahl, von der Ausstellerzahl von einer Größe entwickelt. Ich hoffe, ich habe jetzt nichts in Amerika irgendwie falsch eingeschätzt, dort gibt es auch Münzmessen. Ich bin da aber selber nicht. Wir reden hier vom vom deutschen und vom europäischen Markt und da ist die World Money Fair mit Sicherheit die Nummer 1.

00: 25:28Isabell: Wie viele Personen kommen da ungefähr?

00: 25:31Michael Becker: Vor der Pandemie waren es teilweise 15 bis 20000 Besucher in den drei Tagen.

00: 25:38Isabell: Wow, und Tobias, warst du auch schon mal da?

00: 25:40Tobias: Für mich ist die kommende World Money Fair jetzt im Februar die zehnte und ich bin seit 2011, das war die allererste, bei der ich dabei gewesen bin mit den zwei Jahren Unterbrechung durch die durch die Pandemie. Und es ist einfach wie so ein wie so ein riesengroßes Familientreffen mittlerweile, wenn man so viele Jahre dabei ist. Man sieht die Händlerinnen und Händler, die Hersteller aus der ganzen Welt. Man trifft sich dort einmal im Jahr, macht mittlerweile auch über die Meetings hinaus auch Freunde. Das ist wirklich, wirklich richtig schönes Aufeinandertreffen, wenn man dort wieder ist.

00: 26:14Isabell: Und sieht man da auch viele junge Leute?

00: 26:15Tobias: Es ist ein sehr gemischtes Publikum, also durch durchaus von den von den Besucherinnen und Besuchern und auch von denen von den Firmen, die dort daran teilnehmen. Ist das wirklich durch die Bank sehr, sehr gemischt.

00: 26:28Isabell: eBay Deutschland war ja auch bei der European Trading Cardshow in München vertreten. Wird eBay Deutschland jetzt auch an der Messe beteiligt sein?

00: 26:35Tobias: Ja, wir werden wieder mit einem Messestand vor Ort sein. Zusätzlich werden wir mit dem deutschen eBay Collectibles Team dort sein und auch Kolleginnen und Kollegen aus den USA und aus Großbritannien dort haben. Und wir werden spannende Giveaways wieder dabei haben. Wir werden auch Kollegen aus den Kundenservice Teams dabeihaben, um auch Fragen rund um Themen, die Händlerinnen und Händler betreffen, gut beantworten zu können. Also wir sind da breit aufgestellt und wir freuen uns über jede Besucherin und jeden Besucher bei uns am Messestand.

00: 27:07Isabell: Also wieder eine super Gelegenheit, um mal wieder in den direkten Austausch zu treten. Jetzt haben wir viel über Messen gesprochen. Zum Abschluss würde ich gerne noch wissen, was die kurioseste Münze war, mit der Sie jemals zu tun hatten.

00: 27:20Michael Becker: Ja, ich hatte mal. Jetzt sind wir leider wieder beim Thema, jetzt sind wir beim Thema Fehlprägung. Aber dieses Mal geht es um eine wirkliche Fehlprägung. Es gibt von der Bundesrepublik seit 2002 gibt es 10 € Gedenkmünzen in Silber und ab 2003 hat man Motive zur Fußballweltmeisterschaft 2006 geprägt. Und diese Münze hat eine Randschrift "Die Welt zu Gast bei Freunden". Und beim Sortieren im Lager stellten wir plötzlich fest, dass wir eine Münze hatten, wo nicht die Welt zu Gast bei Freunden draufstand auf dem Rand, sondern "Ruhrpott, Ruhrpott, Ruhrpott". Das sorgte für allgemeine Verwunderung. Wir haben dann im Katalog nachgeschaut und gesehen, dass es sich hierbei um eine richtige Fehlprägung handelt, weil das ein Rohling war, der für die Münze 10 € Ruhrgebiet angefertigt worden ist. Dazu muss man wissen, dass zuerst die Randschrift geprägt wird und dann das Motiv. Und da ist es in der Prägestätte zu einer Verwechslung gekommen. Man hat auf diese gerändelte Münze dann das Fußballmotiv geprägt und somit hat man eine wirkliche Fehlprägung, weil eben die Randschrift nicht zum zum Bild der Münze passt. Und so etwas ist ist schon 2.000-3.000 € wert.

00: 28:34Isabell: Und das ist für eine Münze viel oder wenig?

00: 28:37Michael Becker: Das ist für eine Münze nicht unbedingt viel. Das ist jetzt für ein 10 € Stück relativ viel für eine Kuriosität. Ansonsten gibt es Münzen mittlerweile bis in den siebenstelligen Bereich. Aber man sollte jetzt nicht nur nach dem Wert schauen. Münzen sammeln an sich macht Spaß und es gibt auch viele schöne Münzen, die man für wenig Geld kaufen kann. Und man sollte jetzt nicht nur nach hohen Werten schielen. Natürlich ist es schön, wenn man was hat oder geerbt bekommt und das ist sehr viel wert. Aber Münzen haben sich in den letzten Jahren aufgrund der ganzen wirtschaftlichen Problematiken, der Inflation etc. auch immer mehr als Kapitalanlage durchgesetzt. Münzen aus Silber, Münzen aus Gold, seltene Münzen. Viele Leute, die in bei der Bank keine Zinsen mehr bekommen, investieren mittlerweile ihr Geld in Münzen und hoffen damit der Inflation entgegenwirken zu können.

00: 29:28Isabell: Tobias, was war denn die wertvollste Münze, die jemals bei eBay verkauft wurde?

00: 29:32Tobias: Bei den wertvollen Münzen, die bei eBay verkauft werden, ist es auch so, dass wir dadurch, dass wir auch sehr viele Edelmetalle verkaufen, sind, wenn man auf die, die die Werte schaut, viele Goldbarren dabei gewesen. Mir ist besonders aufgefallen, jetzt im letzten Jahr, um aktuellere Ergebnisse zu sehen, da haben wir eine kuriose Münze verkauft. Und zwar war das eine fünf Unzen Goldmünze von der französischen Prägestätte der Monnaie de Paris. Und zwar war die zum Jubiläum des Mauerfalls und die Münze aus reinem Gold also wirklich fünf Unzen, das sind 155 Gramm Feingold. Die wurde in Form eines Stückes der Berliner Mauer geprägt und wirklich sehr kurioses Design auch wirklich mal empfehlen online nachzuschauen, weil das ist wirklich was einzigartiges, schon ein Stück moderne Münzprägekunst. Die wurde zu knapp 15.000 € auf der Seite verkauft.

00: 30:17Isabell: Gibt es das öfter, dass Münzen nicht in einem klassischen Münzformat verkauft werden?

00: 30:22Tobias: Das hat sich in den letzten Jahren interessanterweise sehr stark auch in die Richtung entwickelt, um auch jüngere Sammlerinnen und Sammler zu adressieren. Da gibt es sehr viele Prägungen, die auch Bezug haben auf moderne Filme. Es gibt jetzt zum Beispiel zu den "Zurück in die Zukunft" oder zu "E.T.", wir haben "Mickey Mouse" Münzen. Früher war der Begriff Mickey Mouse Münze immer als leichte Belustigung über Münzen dargestellt. Jetzt gibt es sie tatsächlich und da ist wirklich ein riesengroßes neues Sammelgebiet entstanden, was auch dann Sammlerinnen und Sammler anspricht, die jünger sind, aber dann auch zum Bezug zu den Filmen oder zu den Serien dann wieder in dieses Münzsammelthema einsteigen können. Passend auch zu dem Einwurf von Herrn Becker zu dem Thema Münzkuriositäten und auch dem Thema, dass Münzen sammeln Geschichte lehrt, fällt mir gerade noch ein Beispiel ein, was ich selbst erlebt habe auf einer Messe in den USA. Dort war auf einer großen Messe von der US Mint eine Münze ausgestellt. Also die US Mint ist die Prägestätte der Vereinigten Staaten und das ist eine Münze gewesen mit dem Datum 1933. Und in dem Jahr wurde in den USA das Goldverbot eingeführt und diese Münzen wurden mit dem Prägestempel oder mit dem Jahrgang 1933 geprägt. Sollten eigentlich alle eingeschmolzen werden, nur wenige Münzen haben es dann tatsächlich noch geschafft, die schon geprägt wurden. Die sind in den Umlauf geraten und davon sind jetzt mittlerweile glaube ich nur noch drei bekannt, die wirklich offiziell im Besitz von Personen sein dürfen. Davon ist eine im Nationalmuseum in den USA und eine hat gerade für, ich glaube, das war im letzten Jahr im Sommer für Aufsehen gesorgt und diese Münze wurde für einen Wert von knapp 20 Millionen $ versteigert. Und das ist eine Geschichte, die hinter dieser Münze ist. Die ist denn damals aus der US Mint in den Umlauf geraten, war zwischenzeitlich in den Händen von dem König von Ägypten, von König Faruq und dann an einen sehr wohlhabenden US Privatsammler, der diese dann im Sommer im Auktionshaus versteigert hat und damit ein Rekordergebnis erzielt hat. Und das ist einfach eine spannende Geschichte, wo man wirklich das Thema Münzensammeln hat, das natürlich ein sehr hohes Level von Münzen sammeln, aber auch die Geschichte, wie diese Münze dann in den Händen des ägyptischen Königs gelandet ist und dann im Endeffekt die jetzt in einer Sammlung weiterversteigert wurde.

00: 32:37Isabell: Wir hatten in der Folge, als wir über Sammelkarten gesprochen hatten, darüber gesprochen, dass die Karten idealerweise in einer Folie aufbewahrt werden sollten. Gibt es ein Äquivalent für Münzen?

00: 32:50Tobias: Ja, das gibt es. Und das sind sozusagen die die Münzkapseln. Viele von den modernen geprägten Münzen, die auch sehr spiegelnde Oberflächen haben, die sehr empfindlich sind, die werden von den Herstellern direkt gekapselt. Und da kann man auch wirklich jedem Sammler und jeder Sammlerin dazu raten, diese nicht aus diesen Kapseln zu entfernen, da sonst Fingerabdrücke, unschöne Flecken auf diesen Münzen hinterlassen werden.

00: 33:11Isabell: Jetzt wird ja mittlerweile immer mehr bargeldlos bezahlt und es wird ja voraussichtlich auch die Zukunft sein. Mittlerweile kann ich mit meinem Smartphone sogar bezahlen. Wie stehen Sie denn dazu?

00: 33:22Michael Becker: Wir sehen das schon skeptisch, weil wenn irgendwann keine Münzen mehr im Umlauf sind, dann werden vielleicht jüngere Generationen auch nicht so viel Veranlassung sehen, Münzen zu sammeln. Aber letztendlich sind die Münzen, die wir im Portemonnaie haben, nur der erste Einstieg. Gesammelt werden ja auch Münzen, die 2000, 3000 Jahre alt sind, die aus der Antike kommen, die geschichtlich interessant sind. Geld hat es bisher immer gegeben und wenn es das irgendwann nicht mehr in unserem täglichen Umfeld gibt, weil wir im Supermarkt mit dem Handy bezahlen, wird es hoffentlich immer noch Münzsammler geben. Weil die alten Münzen gibt es und die alten Münzen haben auch einen hohen Wert, was dann aktuelle Prägungen betrifft. Dann wird es vielleicht, dann wird es diese Münzen geben, von denen auch Herr Körner gerade gesprochen hat, in interessanten Formen, interessante Themen, Comic und und und. Selbst die Bundesrepublik Deutschland hat mittlerweile Farbmünzen. Als wir, denen das vor zehn, fünfzehn Jahren mal vorgeschlagen haben, hat man uns bei einem Gespräch, ich sage mal bald aus dem Büro geworfen. So was wäre für Deutschland unwürdig. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland kolorierte Münzen und Münzen mit aus unterschiedlichen interessanten Materialien. Insofern sind wir zuversichtlich, dass es immer Sammlermünzen geben wird und auch immer Sammler geben wird.

00: 34:41Isabell: Super spannend. Ich sehe, es gibt wieder sehr viel zu lernen in einem gänzlich für mich neuen Bereich. Vielen Dank, dass ihr alle heute da wart. Es war super interessant. Und noch mal danke, lieber Tobias, dass du auch heute mit dabei warst und uns mit deinem Hintergrundwissen unterstützt hast.

00: 34:57Stefan Lutter: Vielen herzlichen Dank, dass wir heute hier sein durften.

00: 35:00Michael Becker: Vielen Dank.

00: 35:01Isabell: Tschüss und bis zum nächsten Mal.

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