Carolin Langer – Im Gespräch mit der Königin der (toten) Bienen
Shownotes
Mit gerade einmal 24 Jahren gründete Carolin Langer aus Öhringen in Baden Württemberg im Frühjahr 2020 die LaCaTho GmbH. Seitdem vertreibt sie erfolgreich insektenfreundliches Saatgut und bietet auch der millionenschweren Konkurrenz die Stirn – und das im Nebenerwerb. Hauptberuflich ist Carolin Entwicklungsingenieurin und studiert, weil die Selbstständigkeit und ein Fulltime Job nicht ausreichen, Integrated Engineering im Master. Dieser Unternehmerinnengeist wurde im im letzten Sommer mit dem eBay Award in der Kategorie „Jungunternehmer*in“ belohnt.
In dieser Folge erzählt sie unseren Hosts Isabell Butterwegge und Tino Propp, wie sie das alles unter einen Hut bekommt, wie ihr Business dank einer ausgeklügelten Unternehmensstruktur und engagierten Mitarbeiter*innen auch ohne sie läuft und warum sie tote Bienen an den Tatort verkauft.
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eBay Shop von Carolin Langer LaCaTho Instagram eBay Awards Gewinner*innen 2022
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00: 00:00Carolin: Ob man jetzt in Deutschland ein Schwein mit der Post verschickt oder eine Biene, ist ja fast kein Unterschied mehr von der Gesetzeslage.
00: 00:07Isabell: Hallo liebe Hörerinnen und Hörer und herzlich willkommen zu unserer neuen Podcastfolge für unsere Händlerinnen und Händler und natürlich für alle, die es noch werden wollen. Heute haben wir wieder eine eBay-Händlerin für unser Format eBay-Verkäufer*innen im Gespräch zu Gast bei uns im Podcast.
00: 00:23Tino: Hier noch ein paar Insights dazu, warum wir uns besonders auf unsere heutige Besucherin in unserem Studio freuen. Wir hören es halt immer wieder. Der Mittelstand ist der Motor der deutschen Wirtschaft. Dazu gehören mutige Gründer*innen. Allerdings erkennen wir einen Abwärtstrend bei Neugründungen in Deutschland. In den Jahren 2004 bis 2021 wurden in 2004 noch 1,35 Millionen Neugründungen verzeichnet, waren es in 2021 nur 607.000. Funfact an dieser Stelle: 2021 gaben 82 % der Befragten an, dass ihre Gründungen lediglich auf einer Geschäftsgelegenheit basiert, die sich irgendwie aufgetan hat. Nicht so bei Carolin, aber davon wird sie uns gleich bestimmt etwas mehr erzählen. Der Frauenanteil unter den Gründerinnen liegt mit 42 % immer noch zurück, im eCommerce sind es sogar nur 15 % Gründungen durch Frauen. Erfreulich ist allerdings, dass viele junge Menschen gründen. 42,7 % der Gründenden sind 25 bis 34-jährige Personen. Wer aber das Ganze jetzt nochmal genauer nachlesen möchte, der findet die Daten und Fakten auch in unseren Shownotes.
00: 01:39Isabell: Und heute haben wir, wie Tino gerade schon verraten hat, eine dieser jungen und mutigen Gründer*innen bei uns. Wir haben Carolin Langer von LaCaTho eingeladen. Carolin war letztes Jahr eBay Award Gewinnerin in der Kategorie Jungunternehmer*in. Im Verlauf dieser Folge werden wir hören, dass Carolin wirklich ein Workaholic, ein Organisationstalent ist und ständig unterwegs. Sie ist heute extra aus Öhringen in Baden-Württemberg für uns angereist, um über die Gründung ihres Unternehmens und das insektenfreundliche Saatgut, das sie verkauft, zu sprechen. Und damit herzlich willkommen, Carolin!
00: 02:17Carolin: Hallo, Guten Morgen.
00: 02:19Tino: Ja, hallo Carolin, erzähl uns doch mal, wer du bist und wie es zu der Gründung von LaCaTho überhaupt kam.
00: 02:25Carolin: Genau. Mein Name ist Carolin, ich bin 27 Jahre alt und bin die Gründerin von LaCaTho. Ich bin in der Natur aufgewachsen, mein Vater ist Imker und meine Großeltern sind Bauern. Und ja, dadurch, dass ich in der Natur und sehr ländlich aufgewachsen bin, hatte ich schon immer einen Bezug zu Insekten und auch zu Blumen. Und ja, meine Eltern haben einen ganz seltenen Baum im Garten, der für die Insekten sehr gut ist, der blüht im Herbst. Und da habe ich dann während dem Studium angefangen, die Samen davon zu verkaufen und mir so neben dem Studium etwas dazuzuverdienen. Und irgendwann waren die Samen dann aber ausverkauft und ich habe quasi dann Saatgut hinzugekauft und so hat das Ganze quasi angefangen mit meinem Blumenhandel.
00: 03:11Isabell: Was ist das für ein Baum?
00: 03:12Carolin: Der Baum, der nennt sich Bienenbaum. Das besondere daran ist, der blüht im Herbst, wenn eine Zeit ist, wo wenige Blumen blühen oder eben auch Bäume blühen, wo eben Nektar und Pollen für die Biene haben. Und den Baum, den gibt es relativ selten noch. Der ist sehr unter der Imkern bekannt, aber in den allgemeinen Gärten eher noch nicht so genau.
00: 03:36Tino: Und wofür steht LaCaTho?
00: 03:38Carolin: Also LaCaTho setzt sich zusammen aus meinem Namen, also "La" für quasi "Langer" und "Ca" für "Carolin" und das "Tho" steht für "Thomas", das war mein erster Mann. Und ich wollte damals bei der Gründung, als ich die Firma gegründet habe, einen Namen, der noch nicht unbedingt direkt verrät, was man denn verkauft, weil ich mich ja noch nicht ganz so festgelegt habe, ob es jetzt Blumen, Samen wäre oder irgendwas anderes, das in die Richtung geht. Und dann habe ich erstmal einen nichtssagenden Namen gewählt. Ja genau. Und jetzt unter dem Namen mittlerweile, der ist eingetragen als Marke. Und da kann man jetzt oder da verkaufe ich alles darunter, was in die Richtung geht.
00: 04:16Isabell: Du bist ja nicht nur Geschäftsführerin, du hast ja auch noch mehrere Tätigkeiten, sage ich mal. Magst du uns dazu auch noch ein bisschen was erzählen?
00: 04:23Carolin: Genau. Also meine Firma, die habe ich im Nebenerwerb und als Hauptjob habe ich einen ganz normalen "9 to 5 Job" als Entwicklungsingenieurin in einem mittelständischen Unternehmen für Massendurchflussregler, da arbeite ich dort in der Abteilung und mein Spezialgebiet ist das Dosieren von Flüssigkeitsmengen. Das heißt ganz konkret zum Beispiel, wo man aus dem Alltag kennt, sind diese Waschmittel-Pods, die man in Waschmaschinen oder Spülmaschinen reinpackt. Und das sind ja eben diese Flüssigkeitportionen in so eine Folie eingeschweißt. Und ich habe dieses Gerät mitentwickelt, wo eben diese Flüssigkeit portioniert, das ist die Folie eingeschweißt werden kann, genau. Und mein Spezialgebiet ist es, die Flüssigkeitsmenge richtig zu dosieren, in der richtige Geschwindigkeit und in der richtige Menge mit der richtigen Genauigkeit. Damit beschäftige ich mich quasi eigentlich in meinem Hauptalltag, genau.
00: 05:19Tino: Interessant. Jetzt werde ich das nächste Mal, wenn ich Wäsche bei mir wasche, wahrscheinlich an dich denken, wenn ich so einen Pod da rein tue in die Waschtrommel. Total cool.
00: 05:28Isabell: Neben deinem Job und neben deiner Tätigkeit als Geschäftsführerin studierst du auch noch, richtig?
00: 05:35Carolin: Ja, genau. Ich mache aktuell gerade noch ein Masterstudium in Richtung "Integrated Engineering", genau, um mich noch ein bisschen weiterzubilden und noch Neues zu lernen.
00: 05:45Isabell: Wie kriegst du das alles unter einen Hut? Das sind ja eigentlich drei Vollzeittätigkeiten.
00: 05:50Carolin: Ja, also Organisation ist, glaube ich, alles und die Prozesse müssen klar sein. Also ich bin in meinem Hauptjob auch sehr viel unterwegs und deshalb ist in meiner eigenen Firma alles klar strukturiert in Prozesse. Also den Mitarbeitern, die ich habe, muss klar sein, was zu tun ist, wie die Aufgaben sind. Und auch wenn jetzt ein Fehler passiert, wie, dass zum Beispiel das Lager leer ist oder, dass sie nicht wissen, in welchen Versandumschlag kommt das rein, dann muss klar sein, wer weiß die Lösung, wohin muss der Fehler gemeldet werden zum Beispiel und das sie sich halt selber zu helfen wissen. Und oft bin ich halt mit Zeitverschiebung im Ausland unterwegs und kann dann nicht konkret direkt helfen. Deshalb bin ich halt ins Tagesgeschäft aktuell gar nicht involviert. Also der Versand und alles und der Kundenservice, das läuft alles direkt ohne mich und ich bin quasi, habe voll Zeit fürs Wachstum und kann mich um sowas kümmern und alles was im Tagesgeschäft ist, ist eigentlich in Prozesse selbst organisiert und die Mitarbeiter sind da sehr selbstständig. Und wenn dann doch mal was ist, dann kann man natürlich schon mal bei WhatsApp durchschreiben. Dann bin ich natürlich schon erreichbar, aber oft halt dann über WhatsApp Video, genau. Und ich meine, heutzutage kann man ja von überall aus arbeiten, egal ob man zum Flughafen sitzt oder in der Bahn. Also man kann seine Zeit schon effektiv nutzen, wenn man möchte. Und so mache ich das auch. Und natürlich, wenn ich dann im Ausland bin, dann hat man halt mal eine Vorlesung mitten in der Nacht und muss um Drei Uhr aufstehen. Aber das ist ja jetzt nicht das ganze Jahr, aber man muss da dann schon mit sehr viel Wille geht es schon durch. Aber klar, wenn das nicht meine Leidenschaft wäre, das zu machen, dann würde ich natürlich das nicht packen, ständig 60 Stunden zu arbeiten. Deshalb, ja, das ist schon auch so ein Hobby und eine Leidenschaft das im Nebenerwerb mit den Blumensamen. Uund wenn das dann so viel Spaß macht, dann fühlt sich das auch nicht an wie wie Arbeit.
00: 07:43Tino: Carolin und wie bist du an deinem Mitarbeiter*innen gekommen? Sind die alle vom Fach?
00: 07:49Carolin: Ähm, ja, also viele Mitarbeiter haben wir oder habe ich während Corona quasi bekommen. Also im Corona war ja das mit dem man gärtnert zu Hause sehr groß und wir haben großes Wachstum gemacht und viele Mitarbeiter gebraucht. Aber während Corona waren viele auch zu Hause im Home-Office und wollten einfach noch was tun, weil man nicht so viel machen konnte und da habe ich sehr viele Fachkräfte bekommen, die nicht vom Fach sind. Also ich habe Krankenschwestern angestellt oder IT-Sicherheitsberater oder Apothekerinnen. Also wir haben alles kunterbunt gemischt. Aber wenn die Mitarbeiter Motivation haben und bereit sind etwas Neues zu lernen, dann kann man ja eigentlich schon ja sehr viel lernen, was man sonst auch noch nicht gemacht hat und sehr offen ist. Und manche kommen auch und sagen, hey, in meinem Hauptjob, da wollte ich das schon immer mal ausprobieren, aber ich kann das nicht. Können wir das nicht mal bei dir machen? Wir sind doch da viel freier und dann hat man bei mir halt auch mal so Freiheiten, einfach mal etwas auszutesten, wovon man vielleicht schon lange geträumt hat, aber es einfach in die eigentliche Hauptbeschäftigung nicht mit rein passt. Genau. Und jetzt nach Corona sind ja eigentlich alle geblieben von meinen Mitarbeitern, die fühlen sich sehr wohl. Ich biete alle Annehmlichkeiten, die man sich wünscht. Quasi einen Kühlschrank mit Getränken oder einen Süßigkeitenautomat, wo man sich kostenlos bedienen kann. Genau, alles was ich mir selbst halt als Arbeitnehmer ja wünsche in meinem Hauptjob oder usw.. Das wäre jetzt doch voll cool, wenn man das hätte. Das kann ich halt zu Hause umsetzen und sagen, hey, hier meine Mitarbeiter, das könnt ihr alles haben, das ist doch total cool. Und wenn man dann so Annehmlichkeiten schafft, dann ist das eine total lockere Atmosphäre und dann kommen die Leute auch sehr gern, weil das dann auch Freizeit ist, wo man gern verbringt und auch produktiv ist.
00: 09:26Isabell: Das klingt auf jeden Fall nach einer ziemlich tollen Arbeitsumgebung. Wo findest du denn deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
00: 09:32Carolin: Also wir schreiben die Stelle aus. Also wenn ich zum Beispiel jüngere Mitarbeiter suche, die sehr fit sind mit sozialen Medien oder mit YouTube, dann schreibe ich sehr gern zum Beispiel an weiterführenden Gymnasien aus. Also ich habe auch sehr viele junge Mitarbeiter, die selber noch im Studium sind und einen Nebenjob haben, die sich aber dann mit so neuen Medien oder neuer Werbung und Marketing halt sehr einfach tun. Dann schreibe ich das an Schulen aus zum Beispiel. Aber halt fürs Lager klassisch machen wir Aushänge in der Umgebung oder das schreibe ich ins Gemeindeblatt mit rein und finde sie so. Aber auch durch Mundpropaganda. Wenn natürlich einer meiner Mitarbeiter noch einen Bekannten hat, der auch was sucht oder dann wird da erzählt, hey, ich hab so einen tollen Nebenjob und dann kriegt man da eigentlich, also wir haben eine Warteliste der Mitarbeiter, die gerne bei uns anfangen würde, genau. Und wo man dann darauf zurückgreifen kann und sagen kann, ja, vielleicht brauche ich ein paar Monate deine Fähigkeiten oder Skills, genau. Also man kriegt da eigentlich wenn man so entspannte Atmosphäre schafft, sehr viel Zuwachs.
00: 10:29Tino: Wie viele Mitarbeiter*innen hast du?
00: 10:31Carolin: Aktuell habe ich 13 Mitarbeiter, die meisten in Teilzeit oder auf Stundenbasis. So viel wie Arbeit gerade da ist, wird dann gearbeitet, genau.
00: 10:41Tino: Cool. Carolin, eine Unternehmensgründung ist ja auch oft mit viel Strategie verbunden. Wie genau bist du denn an die Gründung von LaCaTho rangegangen?
00: 10:51Carolin: Also, meine Firma ist ja zuerst mal aus dem Hobby neben dem Studium entstanden und nach meinem Studium, wo ich dann einen Bachelor hatte, da war es mir jetzt ehrlich gesagt in meinem Hauptjob schon etwas langweilig. Und da habe ich gedacht, ja, das was man nebenher macht, das macht ja schon Spaß. Aber jetzt wird es dann schon eine Menge, wo man dann sagt, jetzt ist eine Firma und dann habe ich gedacht, okay, jetzt gründen wir eine Firma und zu einem Master habe ich gerade eh noch nicht so Lust dazu. Jetzt machen wir mal Volldampf, so eine Firma, genau. Und ich habe mich halt vorher umgeschaut und Saatgut ist eher traditionell und sehr alt. Also, da ich sehr wenig Schwung für Neues oder das sehr gut die Nische befüllt werden. Gerade in Richtung Haustiere oder heimisch, wo ich mich ja vertieft habe, da gab es sehr wenig Neues und habe ich sehr viel Potenzial dann eben gesehen. Auch gerade in Richtung zum Beispiel Mischungen für Schildkrötengehege, da gibt es keine Anbieter oder fast keine Anbieter in Deutschland. Und meine Leidenschaft ist ja schon der Insektenschutz und da habe ich gedacht, okay, das liegt mir eigentlich so am Herzen und da kann ich mit meiner Firma ja echt viel Gutes tun. Und dann habe ich einfach angefangen. Ich habe die Firma gegründet, wir saßen zu Hause im Wohnzimmer in meiner Familie und haben das Saatgut abgetütet. Ja, ganz klein und in der Garage. Man muss dazu sagen, ich wohne in einem 22 Parteienhaus und wir haben eine Einzelgarage. Und aus der Einzelgarage raus haben wir bis zu 600 Bestellungen am Tag versendet. Also wir haben ganz klassisch in der Garage im Mehrfamilienhaus angefangen und es hat einfach Spaß gemacht. Und dann ja, habe ich so gegründet, genau.
00: 12:22Isabell: Das ist auch gerade gesagt, dass es eine Branche ist, in der noch nicht so viel Neues, noch nicht so viel Schwung passiert, du aber auch gleichzeitig besonders junge Leute suchst, die sich auch mit Social Media usw. auskennen. Seid ihr da auch sehr aktiv?
00: 12:34Carolin: Ja, wir sind aktiver als die anderen traditionellen Saatgutunternehmen auf Social Media, weil da natürlich sehr viel Potenzial da ist. Aber man muss schon sagen, dass die Zielgruppe eher älter ist. Also gärtnern tut man jetzt nicht, wenn man als Student in einer Wohnung wohnt, sondern eher, wenn man dann ein Haus baut und eine Familie gründet. Dann schaffen sich viele einen Garten an oder dann wird es wichtig. Auch gerade wenn man dann als Familie wieder Hasen hält für die Kinder oder sowas, dass man anfängt darüber nachzudenken, was füttert man denn jetzt diesen Hasen oder wie kann man das Futter selber zu Hause züchten? Und man kann schon sagen, dass die Zielgruppe für Saatgut so ab 35+ anfängt. Ja, das ist dann eher weniger für TikTok oder Instagram, aber da sind dann die Kinder unterwegs, die dann wieder Muttertagsgeschenke suchen für ihre Eltern oder die einfallslosen Studenten, die wir dann schon auch akquirieren können, um das jetzt ihren Eltern zu schenken, genau. Aber sonst machen wir natürlich klassisch Werbung in Zeitungen und auf Märkten, aber halt auch in dieser Zielgruppe ist auch Mundpropaganda sehr wichtig. Also sehr viel wird da weitergetragen und getratscht. Genau, was da so geht.
00: 13:43Isabell: Hatte die Pandemien großen Einfluss auf dich und dein Unternehmen und vielleicht auch auf eure Zielgruppen?
00: 13:49Carolin: Ja, die Pandemie hatte bei uns schon einen starken Einfluss. Wir sind während der Pandemie sehr gewachsen. Man muss aber auch sagen, ich habe kurz vor der Pandemie erst gegründet, im Januar 2020. Also ich habe sehr wenig Vergleich, wie es davor war. Aber man kann schon sagen, dass die Leute preisbewusster geworden sind. Also bevor sie sich jetzt eine teure Pflanze kaufen, kaufen sie vielleicht eher die Samen und ziehen die Pflanzen dann selber, also das merken wir schon. Und auch, dass die Leute sehr viel zu Hause waren und in ihre Gärten investiert haben und da sehr viel Saatgut gesät haben. Das haben wir dann schon an der Umsatzzahlen gemerkt, dass die sehr gestiegen sind.
00: 14:22Isabell: In Deutschland hat Unternehmertum und besonders auch E-Commerce immer viel mit Regularien zu tun. Da müsst ihr beim Verkauf von Samen wahrscheinlich auch einiges beachten, oder?
00: 14:32Carolin: Ja, genau. Ich glaube, es gibt in Deutschland keinen Bereich, der nicht von Gesetzen umfasst ist und so auch natürlich im Saatgutbereich. Dort ist es aber zum Glück schon so, dass es EU-Gesetze gibt. Das heißt, nicht jedes Land in Europa hat eigene Saatgutgesetze, sondern es gibt EU-weite Gesetze, wo man an der Landwirtschaft mit dranhängt. Also das Saatgut hängt ja unterhalb der Landwirtschaft und Agrarkultur mit dran. Und ja, es gibt in Deutschland quasi Saatgutanerkennungsstellen. Unsere ist zum Beispiel in Karlsruhe, dort sind wir als Betrieb registriert, der mit Saatgut handelt oder auch Saatgut lagert. Wir haben einen Mitarbeiter, der quasi staatlich geprüfter Saatgutprobenehmer ist. Da muss man dann auf Schulungen und staatliche Prüfungen ablegen, damit man Saatgutprobe richtig nehmen kann. Und es gibt natürlich dann auch auf die Tüte müssen spezielle Etiketten mit drauf, mit Kennnummern und alles wird da schon sehr streng überwacht vom Staat und es kann jederzeit auch eine Kontrolle oder ein Kontrolleur kommen, der dann quasi den Betrieb kontrolliert und guckt, dass da alles ordnungsgemäß abläuft.
00: 15:39Isabell: Tino, wenn du dich mal umorientieren möchtest, haben wir glaube ich gerade ein neues Berufsfeld kennengelernt.
00: 15:44Tino: Ich wollte gerade sagen, man lernt hier also wirklich auch so viel dazu. Carolin, ich habe mir euren Webshop so ein bisschen angeschaut bzw. die eBay-Listings. Was ist dein persönliches Lieblingsprodukt?
00: 15:55Carolin: Genau, mein persönliches Lieblingsprodukt sind eigentlich die toten Bienen. Es hört sich jetzt erstmal total skurril an. Was macht man denn mit toten Bienen? Aber ja, das ist auch aus der Studiumszeit entstanden, weil mein Vater ist ja Imker und im Frühjahr sterben immer die Winterbienen. Dann normalerweise wirft man die dann weg oder die werden verbrannt. Und ich habe gedacht, die kann man ja noch nutzen, weil die kann man ja noch angucken. Und wir haben quasi eine Methode entwickelt, um die zu konservieren, die tote Biene und eben haltbar zu machen. Und zum Beispiel gehen die dann in Film und Fernsehen, also im Tatort waren sie schon oder auch in anderen TV Sendungen als Filmrequisite, weil die laufe ja nicht weg, die sind ja schon tot und sehen aber eigentlich ja noch aus wie echte Bienen. Aber auch ganz viel geht in den Schulunterricht als Bildungsmaterial, also quasi in der Biologieunterricht, damit die Kinder die Bienen angucken können. Und wir bieten auch Sets an, wo man dann eine Königin, eine Biene und einen Thron im Vergleich angucken kann, was man ja sonst total selten sieht. Aber für die Lehrer ist das total gut, die können die bei uns bestellen und die Kinder können das quasi gefahrlos angucken. Und ja, das ist ein sehr lohnendes Geschäft eigentlich und wir sind auch die Einzigen in Europa, die das so anbieten und die auch die Zulassung haben. Weil natürlich gibt es auch dort wieder Gesetze, denn Bienen zählen zu Nutztieren, weil sie ja den Nutzen haben, den Honig zu produzieren. Und ob man jetzt in Deutschland ein Schwein mit der Post verschickt oder eine Biene, ist ja fast kein Unterschied mehr von der Gesetzeslage. Aber wir haben den ganzen Papierkram überwunden und sind da quasi zertifiziert, die toten Bienen zu verkaufen.
00: 17:29Tino: Und was ist euer absoluter Verkaufsschlager?
00: 17:32Carolin: Also einer unserer Verkaufsschlager ist eben die Unkrautsamen Mischung. Das ist eine Mischung, die ich selber kreiert habe aus feinen Samen, die man eigentlich nicht so in seinem Garten haben möchte, wie zum Beispiel Brennnessel oder Löwenzahn. Und die kann man bei uns eben kaufen, um seinen Nachbarn ein bisschen zu ärgern. Denn in Deutschland ist ja der Nachbarschaftsstreit schon das Streitthema Nummer Eins. Und da gibt es ja sehr großes Potenzial für Unkrautsamen, die man dann eben seinem Nachbarn mal so heimlich über den Zaun werfen kann. Und ja, dieses Produkt habe ich mir selber einfallen lassen. Und wenn man dann so sieht, dass solche Millionenfirmen, die auch Saatgut verkaufen, einen kopieren, dann ist es schon ein sehr gutes Gefühl. Denn wenn man kopiert, kann man nie Erster sein. Deshalb freut es mich sehr, dass jetzt auch die großen Firmen eben "fiese Wiese" oder Unkrautsamen anbieten.
00: 18:20Isabell: Ja, Tino freut sich gerade, dass er keinen Garten hat.
00: 18:23Tino: Ich freue mich gerade, weil ich jemanden kenne, der einen Garten hat. Kommen wir jetzt noch mal zurück zu den lebenden Bienen, denn die brauchen wir ja auch tatsächlich der Umwelt zuliebe. Hast du noch ein paar Tipps für unsere Zuhörer*innen, die ihren Garten in diesem Jahr bienenfreundlich gestalten möchten? Also mit welchen Samen kann man zum Beispiel gut da anfangen?
00: 18:42Carolin: Genau, also zum anfangen eignet sich eigentlich sehr gut zum Beispiel ein heimischer Wiesensalbei oder auch ein heimischer echter Oregano. Das sind zwei Pflanzen, die man sowohl in der Küche dann zum Kochen verwenden kann, aber auch die sehr wenig Wasser brauchen, wo man nicht gießen muss im Sommer. Das wird ja auch immer wichtiger, weil die Sommer immer trockener werden und die sind eigentlich sehr pflegeleicht und mehrjährig und sind sowohl für Balkon und Garten geeignet. Und das sind eigentlich so absolute Anfängerpflanzen, wo man nichts falsch machen kann.
00: 19:11Tino: Ja, ich brauche definitiv Pflanzen, die man nicht so häufig gießen muss, weil das vergesse ich immer ganz gerne.
00: 19:18Isabell: Ich wollte gerade sagen, auch anfängerfreundlich könnte bei mir schon schwierig werden.
00: 19:22Tino: Mhm...
00: 19:22Isabell: Ja Carolin, lass uns doch jetzt zum Ende hin noch mal über LaCaTho bei eBay sprechen. Wie genau bist du zu eBay gekommen und welche Bedeutung hat für dich unser Marktplatz?
00: 19:34Carolin: Genau, also bei eBay habe ich angefangen. Ich kannte eBay aus dem Privaten schon, wo man natürlich immer wieder Gebrauchtes verkauft oder auch während dem Studium habe ich Keller entrümpelt, um mir so etwas dazu zu verdienen und habe dann schon gewusst, wie das geht mit der Handhabung, mit dem Einstellen. Ich habe damals dann ja direkt bei eBay dann gestartet. Das ist für uns ein sehr wichtiger Kanal, auch weil unsere Zielgruppe ja älter ist und weil die schon auch sehr aktiv ist bei eBay. Das ist ein sehr alter, gut platzierter Marktplatz. Wir genießen gerne die Nähe und den Support zu den Mitarbeitern, den es gibt und wir würden eigentlich nicht drauf verzichten. Also nicht mehr bei eBay zu verkaufen. Also für uns ist das ein sehr guter Kanal, um unsere Produkte zu promoten.
00: 20:16Isabell: Du hast ja letztes Jahr auch dich bei den eBay Awards beworben. Wie kam es dazu?
00: 20:23Carolin: Ja, das mit den eBay Awards, das war sehr spontan eigentlich. Ich gucke immer täglich natürlich rein, was ist so gegangen und da sieht man die News auf dem Dashboard. Und dann stand da die "eBay Awards Bewerbung" und dann habe ich mir das angeschaut und dachte, oh, das klingt ja echt total gut, weil das, was man da gewinnen konnte, das war total ansprechend für mich. Weil da hat man dann ja gewonnen, dass man es so, dass man mit einem Profi mal über sein eBay-Profil drüber schaut und das war eigentlich das, was ich sagte, oh ja, das wird mir sicher voll helfen, wenn da mal jemand mit mir drüber schauen würde und man hat dann so eine professionelle Beratung und dann bewerbe ich mich doch da mal. Und dann habe ich aus Neugier und ganz spontan eigentlich, ohne groß darüber nachzudenken, diese Bewerbung abgeschickt und habe dann natürlich schon auch neugierig drauf gewartet, was sich da tut. Denn aus dem privaten Umfeld bekommt man ja schon immer sehr viel Erstaunen, was man dann in so kurzer Zeit geschafft hat. Und dann dachte ich, jetzt gucken wir mal, was mit der Bewerbung passiert, ob man wirklich so gut ist, wie alle denke. Als dann natürlich dann die Zusage kam, dass man gewonnen hat, war dann die Überraschung natürlich schon groß. Damit hat man natürlich nicht gerechnet. Aber ich habe mich dann sehr gefreut auf das, was dann gekommen ist.
00: 21:30Tino: Genau und du hast nämlich dann auch gewonnen in der Kategorie "Jungunternehmer*in". Glückwunsch noch mal dazu. Und Carolin, würdest du zu einem eBay Event wiederkommen?
00: 21:40Carolin: Ja, auf jeden Fall. Also für mich hat sich das sehr gelohnt, zur eBay Open zu kommen, eben die ganzen anderen Händler zu treffen, ein bisschen zu Netzwerken, aber auch die sehr spannenden Vorträge anzuhören und die Mitarbeiter aus den dann verschiedenen Bereichen kennenzulernen und mit denen zu sprechen. Das war für mich sehr wertvoll und ich würde auf jeden Fall jedem empfehlen zu den eBay Events zu kommen. Das ist wirklich sehr wertvoll und man hat einen sehr, sehr guten Austausch.
00: 22:07Tino: Und welche Pläne hast du in Zukunft für dein Unternehmen?
00: 22:10Carolin: Also wir versuchen in Zukunft absolut plastikfrei zu werden. Wir haben aktuell noch ein paar Etikette, wo wir es noch nicht ganz schaffen, auf Papieretikette umzustellen. Da sind wir jetzt gerade aktuell dran mit Laserbeschriftung, sodass wir wirklich 100 % plastikfrei unser Saatgut auch an den Kunden ausliefern können. Und natürlich werden wir mit dem Fachwissen, was ich mitbringe, aus meiner Leidenschaft mit dem Insektenschutz und mit der Pflanzenkunde unser Sortiment gezielt erweitern, um eben auch Pflanzen, die nicht so bekannt sind, quasi eine Plattform zu bieten, die bekannter zu machen und die quasi in die deutsche Gärten zu bringen. Aber natürlich auch die Firma muss wachsen. Wir haben ein Baugrundstück gekauft und die Bauplanung steht an, damit wir in eigene Räumlichkeit kommen. Aber das braucht natürlich schon richtig viel Zeit, weil ja bis man in Deutschland die ganzen Förderungen für kleine Unternehmen herausgefunden hat, das ist auch sehr viel Papieraufwand.
00: 23:06Isabell: Wo du es gerade angesprochen hast, Förderungen für Kleinunternehmer und Kleinunternehmerinnen. Was würdest du angehenden Jungunternehmer*innen mit auf den Weg geben? Gibt es da ein paar Learnings aus deiner Anfangszeit, die du gerne teilen würdest?
00: 23:20Carolin: Ja, also was man auf jeden Fall mit auf den Weg geben kann, ist, dass man mit Motivation und Fleiß echt viel schaffen kann. Wenn man seine Zeit effektiv nutzt und sehr motiviert rangeht und das die Leidenschaft ist, dann kommt da immer etwas sehr positives raus oder positives Feedback zurück. Und man darf sich jetzt auch von so Konkurrenz, die vielleicht schon 50 Jahre am Markt ist und Millionenschwer ist, nicht so einschüchtern lassen. Also wenn man da mit jungem frischem Wind hinkommt, dann kann man denen schon den einen oder anderen Platz abjagen. Ja, und speziell halt auch für die anderen jungen Frauen, die jetzt da dran sind, ein Unternehmen zu gründen. Man soll sich einfach traue und mal loslegen und mit seiner Idee quasi visionär vorangehen. Und dann wird es schon echt gut.
00: 24:06Isabell: Ja, super. Ich hoffe der ein oder andere oder die ein oder andere fühlt sich jetzt motiviert, vielleicht doch den Schritt zu wagen. Jetzt kommen wir auch schon zu der allerletzten Frage, und zwar was du zuletzt bei eBay gekauft hast?
00: 24:20Carolin: Also gekauft habe ich als letztes gebrauchte Weinkisten als Utensilien für unseren Marktstand. Wir gehen regelmäßig im Jahr auf Märkte, damit die Mitarbeiter, die Produktbeschreibungen schreiben, auch mal dem Kunden gegenüberstehen und so ein Gefühl dafür entwickeln können, welche Fragen stellt denn sich der Kunde, wenn er unser Produkt zum ersten Mal sieht? Ja, und um den Marktstand besser auszuschatten und schön fürs Auge zu machen, habe ich eben solche gebrauchten Weinkisten gekauft.
00: 24:50Isabell: Du hast gerade gesagt, ihr geht regelmäßig zu Märkten. Wie oft findet sowas statt und gehst du dann auch selbst mit dahin?
00: 24:57Carolin: Genau, also regelmäßig, wir versuchen es so 3 bis 4 mal im Jahr jetzt hinzubekommen nach Corona. Wir sind noch so ein bissle am herausfinden, was denn natürlich so die Märkte, die sich so anbiete bei uns in der Region, wo dann auch ja im Frühjahr stattfindet, weil wir im Frühjahr schon sehr viel ja unser Umsatz-Hoch haben und ich versuche selbst mitzugehen. Ja, aber die Organisation läuft natürlich ohne mich ab. Ich habe eine sehr gute Marketingassistenz, die da eben die Organisation übernimmt und wenn es mir zeitlich reinpasst und ich nicht im Ausland bin, dann komme ich da sehr gerne mit, weil ich das eigentlich schon auch sehr gern mache.
00: 25:34Isabell: Und was hast du zuletzt verkauft?
00: 25:36Carolin: Verkauft habe ich zuletzt eine Blumenwiese Mischung, genau.
00: 25:42Tino: Und ich habe jetzt tatsächlich noch eine letzte Frage: Was ist deine Lieblingsblume?
00: 25:46Carolin: Ich glaube, dass ich gar nicht so richtig eine Lieblingsblume habe, aber ich finde, dass unsere rote Sonnenblume, also wenn es eine Blume gibt, die sehr ausgefallen oder speziell ist, dann ist es unsere rote Sonnenblume.
00: 25:57Isabell: Was ist denn deine Lieblingsblume, Tino?
00: 26:00Tino: Die Chrysantheme, weil ich sie nicht schreiben kann. Nein, das ist doch tatsächlich in jedem Kreuzworträtsel, ist das immer die Herausforderung, Chrysantheme zu schreiben. Man weiß es natürlich... K,R,Ü..nein.
00: 26:14Isabell: Ich würde sagen, damit verabschieden wir uns auch von dir, Carolin. Vielen lieben Dank, dass du heute dabei warst. Es hat super viel Spaß gemacht. Ich glaube wir haben beide sehr viel lernen können und ich finde, du hast eine super motivierende Geschichte.
00: 26:26Carolin: Dankeschön.
00: 26:27Tino: Ganz lieben Dank. Wir freuen uns auf jeden Fall auf euer Feedback. Was hat euch an Carolins Unternehmensgeschichte am meisten gefallen oder vielleicht auch überrascht? Und werdet ihr euch bei den eBay Awards 2023 bewerben?
00: 26:39Isabell: Und natürlich, wie immer freuen wir uns sehr, wenn ihr uns da, wo ihr uns gerade hört, ein Abo oder auch ein Like dalasst, wenn es geht. Und liebe Carolin, damit noch mal vielen lieben Dank, dass du da warst und tschüss, bis zum nächsten Mal!
00: 26:51Tino: Und tschüss!
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